Am Ende bleibt nichts
Der Protagonist des neuen Romans von Percival Everett mit dem sprechenden Namen Dr. No ist ein renommierter Mathematikprofessor an der Brown University, der sich Wala Kitu nennt. Die Wörter stammen aus den Sprachen Tagalog und Suaheli und bedeuten „nichts“. Er ist Spezialist für nichts. Eines Tages engagiert ihn der farbige Milliardär John Sill. Wala Kitu und seine Kollegin Eigen Vector sollen in Fort Knox einbrechen und einen Schuhkarton stehlen, der nichts enthält. Mit dem Inhalt hofft Sill die Weltherrschaft zu erlangen und sich für die Ermordung seiner Eltern durch weiße Polizisten zu rächen. Sill wirkt wie ein Bond-Schurke. Es beginnt eine aberwitzige Reise mit vielen grotesken Episoden. Der Roman enthält philosophische Ausführungen sowie zahlreiche Passagen in einem für Laien unverständlichen mathematischen Jargon, aber auch viele witzige Episoden, die auf den Wortspielen um „nichts“ basieren. Am Ende sind alle erleichtert, denn es geschieht nichts.
Neben der Beschreibung der wilden Reise geht es um Gesellschaftskritik, vor allem um den immer noch allgegenwärtigen Rassismus. Das Thema und seine sprachliche Umsetzung sind schon sehr speziell. Ein Zitat, das hier für zahllose andere steht: “…, es ist nicht nicht-nichts, und damit ist es nichts.“ (S. 319). Mir hat der Roman nicht so gut gefallen wie zwei andere Bücher des Autors, die ich kenne: “Erschütterung“ und “James.“ Von daher bin ich etwas enttäuscht.