„Das Ganze ist verrückt. Ich liebe es.“

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peppermintpatty Avatar

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Dr. Wala Kitu heißt eigentlich gar nicht so, ist Mathematiker, seiner Meinung nach aber eigentlich eher nicht. Er interessiert sich für nichts. Das ist ja immerhin schon einmal etwas. Oder auch nicht. Sie verstehen.

John Sill ist ein Schurke, der die allerletzte Schurkerei will: dass nichts passiert. Außerdem gibt es noch den einbeinigen Hund Trigo, Bill Clinton (nein, nicht der), General Takitall und natürlich Gloria. Und natürlich auch noch Eigen Vector, Mathematik-Professorin. Dazu später mehr.

Auf 300 Seiten entwickelt sich nun eine James-Bond-artige Story, die uns von der Brown-University in Providence bis nach Fort Knox führt. Und sie ist atemberaubend bizarr. Oder wie Eigen Vector sagt: „Das Ganze ist verrückt. Ich liebe es.“ Wenn ihr so etwas nie sagen würdet, ist das Buch nichts für euch. Wenn ihr es dennoch lest, versteht ihr vermutlich auch den Gag in meinem vorhergehenden Satz.

In diesem Buch geht es um nichts, und um Leute, die aus irgendwelchen Gründen nichts wollen. Das Ganze ist gespickt mit Anspielungen auf Mathematik, Logik und Philosophie. Ich habe mich z.B. gefreut, den derzeitigen König von Frankreich, der natürlich kahlköpfig ist, wieder zu treffen, vermisse aber eine Bestätigung, dass Scott der Autor von Waverly ist. Allerdings befürchte ich, nur einen Bruchteil der Anspielungen verstanden zu haben. Wenn ihr Bücher mit vielen Anspielungen nicht mögt, … (siehe oben). Mir persönlich waren es irgendwann auch zu viele. Was ist das: eine besonders elaborierte Form des Zeit-Kreuzworträtsels? Wie intellektuell beschlagen muss ich sein, um dieses Buch lesen zu können? Punktabzug Nr. 1, na gut, ein halber.

Halber Punktabzug Nr. 2: Wala und Eigen sind Mathematiker. Und deshalb müssen sie offensichtlich auch Autisten sein. Von „Rainman“ war ich fasziniert, über Sheldon Cooper habe ich mich amüsiert. Ab jetzt erwarte ich aber von jedem Auftreten von Autisten in Romanen, dass es um mehr geht als um Sensationshascherei und Amüsement. Dieses „mehr“ konnte ich nicht wirklich finden.

Was bleibt ist ein verrücktes Buch, das ich gerne gelesen habe.