Herausfordernd!

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antoniakerling Avatar

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Schon nach den ersten Seiten von „Dr. No“ von Percival Everett war mir klar: Das ist kein Roman, den man einfach so wegliest. Everett spielt hier mit einer Mischung aus Absurdität, Intellekt und subtilem Humor, die sofort fasziniert.

Im Zentrum steht ein Mathematikprofessor, der – auf den ersten Blick – ganz unscheinbar wirkt, und doch trägt er einen Namen, der „Nichts“ bedeutet. Allein diese Grundidee hat mich sofort gepackt. Everett nimmt dieses „Nichts“ ernst, macht es zu einem Konzept, einem Rätsel, fast schon einer eigenen Hauptfigur. Das wirkt gleichzeitig verspielt und tiefgründig. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich selbst über die Frage nachgedacht habe: Was ist eigentlich das Nichts? Und kann man es überhaupt greifen?

Der Ton der Leseprobe ist erstaunlich leicht, obwohl die Themen groß sind. Everett schafft es, Witz und Schärfe zu verbinden – es gibt feine Wortspiele, kleine absurde Beobachtungen und dann wieder Sätze, die man sich fast unterstreichen möchte, weil sie so klug wirken. Man merkt schnell, dass unter der Oberfläche noch viel mehr liegt: ein Nachdenken über Macht, Identität, vielleicht auch über das, was wir für selbstverständlich halten.

Was mich besonders anspricht: Die Sprache. Sie ist klar, aber gleichzeitig voller Zwischentöne. Everett kann innerhalb weniger Zeilen von einem ironischen, fast albernen Moment in eine tiefere Reflexion kippen. Das macht neugierig und lässt einen dranbleiben.

Für mich fühlt sich „Dr. No“ jetzt schon wie ein Buch an, das man nicht nur liest, sondern das einen begleitet. Ich habe nach der Leseprobe sofort Lust bekommen, weiter in diese seltsame, kluge, witzige und irgendwie verstörende Welt einzutauchen.