Mit dem Wow-Effekt wurde es "nichts"

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angie99 Avatar

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Wala Kitu erhält einen seltsamen Auftrag (und 3 Millionen Dollar Vorschuss, da fällt es schwer, abzulehnen): er soll einem selbsternannten Schurken namens John Sill helfen, nichts aus Fort Knox zu stehlen. Nichts bedeutet: das Nichts, mit dem der Schurke seine Weltherrschaft ergreifen wird. Wie Wala dabei helfen kann? Das weiß er nicht so genau – aber 3 Millionen, da fragt man nicht lange nach…

„Dr. No“ wurde mir als „James-Bond-Parodie mit philosophischen Anklängen und Wortwitz“ empfohlen, und diese Charakterisierung trifft es ziemlich genau. Mit wunderbarer Ironie lässt Percival Everett seinen Helden von einem grundbösen Gauner quer über den Erdball und von hier nach da in Amerika schicken, selbstverständlich spielen dabei U-Boote, Flugzeuge, langbeinige Frauen und Drogen eine Rolle. Solche ins Absurde gezogene Action-Szenen wechseln sich mit intellektuell fordernden mathematischen Abhandlungen und Theorien über „nichts“ ab. Dieses Konzept ist gewagt, funktioniert aber gut, wenn man leicht nerdig veranlagt ist und sich von mathematischen Begriffen nicht gleich in die Flucht schlagen lässt. Tatsächlich waren die sinnfreien Dialoge zwischen den beiden Mathe-Aspergern Wala Kitu und Eigen Vector mein persönliches Highlight.

Allerdings hat mich „Dr. No“ in seiner Ausführung nicht komplett überzeugen können. Die nichts-Witze wirken irgendwann ausgelutscht, die philosophischen Aspekte bleiben oberflächlich, die Thriller-Aspekte lahm und irgendwie auch planlos. Das Ende passt – und enttäuscht gleichermaßen.

Fazit: „Dr. No“ hat mich mit seinen wilden, unverständlichen Theorien und den abgedrehten Charakteren einige Male schmunzeln lassen, mit dem Wow-Effekt wurde es allerdings nichts.