Nichts ist so gefährlich

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Dr. No ist ein renommierter Professor für Mathematik an der Brown University und Experte für das Nichts. Sich selbst nennt er Wala Kitu.
Wala bedeutet in der Sprache der Filipino "nichts" und Kitu ist Swahili und bedeutet ebenfalls "nichts". Er besitzt kein Handy, sein bester Freund ist sein einbeiniger Hund Trigo.
Der schwarze exzentrische Milliardär John Sill heuert Wala an. Sill will sich an den Weißen wegen den jahrhundertelangen Ungerechtigkeiten rächen und möchte in Fort Knox einbrechen. Dort soll eine Schuhschachtel aufbewahrt sein, die das "Nichts" enthalten soll. Und wer das "Nichts" besitzt, hat die Weltmacht. Und die will Sill an sich reißen.

"Nichts ist weder endlich noch unendlich", heißt es da. "Nichts ist weder eine Nullmenge noch ein Element dieser Menge, die alle Dinge enthält, die nicht etwas sind." Es ist überall und nirgends, existiert zu jeder Zeit und zu keiner Zeit, erfährt oder zeigt keinerlei Veränderungen und doch gilt: "Nichts ist so gefährlich." (Zitat S.40)

Mit Dr. No ist Percival Everett ein satirischer Spionageroman gelungen, oft grotesk und humorvoll, mit vielen Wortspielen und Anspielungen auf James Bond-Filme. Besonders das Wortspiel um das "Nichts" hat mich amüsiert.
Auch das Personal ist wunderbar karikiert, Eigen Vector erinnert an ein Bond-Girl und John Sill an einen typischen Bond-Schurken. Das Haifischbecken unter dem Esstisch, in dem unliebsame Gegner entsorgt werden können und unterirdische Produktionsstätten kommen ebenso vor.
Bei Sill kann man durchaus an überdrehte, größenwahnsinnige Tech-Milliardäre denken, wie z.B. Elon Musk
Thematisiert werden Machtverhältnisse und Rassismus in Amerika.
Dennoch hat mich der Roman "Dr. No" nicht ganz so erreicht wie sein Vorgänger-Roman "James". Manche Anspielungen habe ich sicher überlesen und manches habe ich wohl auch nicht ganz verstanden. Insgesamt ist Dr. No aber ein lesenwerter Roman.