Nichts macht mehr Spaß als Wortwitz
Percival Everett – Dr. No
Wala Kitu ist Professor an der bekannten Brown University. Bislang hat er sich mit nichts beschäftigt. Nichts führt einen führenden Bösewicht, Mr. Sill, zu ihm, der seine Expertise zu nichts dringend für seine Machenschaften benötigt.
Was klingt wie ein Scherz, ist die Grundprämisse des jetzt auf Deutsch erscheinenden Romans Dr. No des amerikanischen Pulitzer-Preis-Trägers Percival Everett. Die Grundhandlung ist dabei schnell erzählt:
Wala lebt mit seinem einbeinigen Hund Trigo, mit dem er in seinen Träumen sogar gemeinsam philosophiert, und arbeitet an der Uni. Dabei beschäftigt ihn das Nichts. Mr. Sill interessiert sich für diese Forschung, da er plant, den amerikanischen Staat mit Nichts auszulöschen, nachdem Amerika sowohl seinen Vater als auch seine Mutter umgebracht habe. Damit ist die Grundidee des Buches eigentlich schon erzählt.
Was das Buch aber wirklich lesenswert macht, ist der grandiose Wortwitz, der bei allen Konversationen zum Forschungsschwerpunkt zum Tragen kommt und den ich hier nachzubilden versucht habe. Die Figuren machen Spaß, gerade weil die „Wesen“ auf der Seite des Bösen Abziehbilder sind.
Aber Wala, Eigen (seine Mathematik-Kollegin) und Trigo (Walas Hund) sind wirklich gut gezeichnet.
Außerdem erinnert die Geschichte an ein Spiel mit den Klischees aus James Bond, nicht umsonst heißt der Roman Dr. No, den Bond-Bösewicht, auf den zweifelsohne rekurriert wird. Dabei werden diese Stereotype gern konterkariert bzw. persifliert, was dem Humor im Roman wirklich hilft.
Auch sprachlich ist es ein Genuss, den Roman zu lesen. Es gelingt Percival Everett einen leicht zugänglichen (bis auf die mathematischen bzw. sprachphilosophischen Momente) Text zu verfassen, den man sehr schnell verschlingt. Dass es dabei auch politische Referenzen gibt, bei deren Witz einem das Lachen im Munde stecken bleibt, ist ein weiterer Pluspunkt.
Kritisch ist einzig und allein, dass die Handlung zwar ganz nett ist, aber am Ende wenig hängenbleiben wird. Es ist ein unterhaltsamer Roman, der aber nicht mehr bietet. Ob man sich an den Text in drei Jahren noch erinnern wird, bleibt dahingestellt. In Summe handelt es sich aber um einen Roman, der im Vergleich zu vielen anderen Texten, gerade denen, die normalerweise auf Deutsch erscheinen, definitiv das Papier wert ist, auf das er gedruckt wird.
Wala Kitu ist Professor an der bekannten Brown University. Bislang hat er sich mit nichts beschäftigt. Nichts führt einen führenden Bösewicht, Mr. Sill, zu ihm, der seine Expertise zu nichts dringend für seine Machenschaften benötigt.
Was klingt wie ein Scherz, ist die Grundprämisse des jetzt auf Deutsch erscheinenden Romans Dr. No des amerikanischen Pulitzer-Preis-Trägers Percival Everett. Die Grundhandlung ist dabei schnell erzählt:
Wala lebt mit seinem einbeinigen Hund Trigo, mit dem er in seinen Träumen sogar gemeinsam philosophiert, und arbeitet an der Uni. Dabei beschäftigt ihn das Nichts. Mr. Sill interessiert sich für diese Forschung, da er plant, den amerikanischen Staat mit Nichts auszulöschen, nachdem Amerika sowohl seinen Vater als auch seine Mutter umgebracht habe. Damit ist die Grundidee des Buches eigentlich schon erzählt.
Was das Buch aber wirklich lesenswert macht, ist der grandiose Wortwitz, der bei allen Konversationen zum Forschungsschwerpunkt zum Tragen kommt und den ich hier nachzubilden versucht habe. Die Figuren machen Spaß, gerade weil die „Wesen“ auf der Seite des Bösen Abziehbilder sind.
Aber Wala, Eigen (seine Mathematik-Kollegin) und Trigo (Walas Hund) sind wirklich gut gezeichnet.
Außerdem erinnert die Geschichte an ein Spiel mit den Klischees aus James Bond, nicht umsonst heißt der Roman Dr. No, den Bond-Bösewicht, auf den zweifelsohne rekurriert wird. Dabei werden diese Stereotype gern konterkariert bzw. persifliert, was dem Humor im Roman wirklich hilft.
Auch sprachlich ist es ein Genuss, den Roman zu lesen. Es gelingt Percival Everett einen leicht zugänglichen (bis auf die mathematischen bzw. sprachphilosophischen Momente) Text zu verfassen, den man sehr schnell verschlingt. Dass es dabei auch politische Referenzen gibt, bei deren Witz einem das Lachen im Munde stecken bleibt, ist ein weiterer Pluspunkt.
Kritisch ist einzig und allein, dass die Handlung zwar ganz nett ist, aber am Ende wenig hängenbleiben wird. Es ist ein unterhaltsamer Roman, der aber nicht mehr bietet. Ob man sich an den Text in drei Jahren noch erinnern wird, bleibt dahingestellt. In Summe handelt es sich aber um einen Roman, der im Vergleich zu vielen anderen Texten, gerade denen, die normalerweise auf Deutsch erscheinen, definitiv das Papier wert ist, auf das er gedruckt wird.