Originell aber auch anstrengend

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tanja_1983 Avatar

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Ich habe „Dr. No“ gelesen, weil ich schon viel Gutes über Percival Everett gehört habe, und ich verstehe auch, warum viele dieses Buch feiern. Es ist wirklich originell, voller absurder Ideen, kluger Gedanken und witziger Seitenhiebe auf Politik, Macht und unsere Vorstellung von Bedeutung. Der Autor spielt mit Sprache, Logik und Erwartungen, und das ist manchmal wirklich brillant.
Aber ehrlich gesagt: Es war für mich auch anstrengend. Ich hatte oft das Gefühl, dass ich etwas Wichtiges verpasse, weil ich den Witz oder die Referenz nicht ganz verstehe. Der Ton ist stellenweise trocken ironisch, was gut ist, aber manchmal war ich eher verwirrt als begeistert. Ich glaube, ich hätte das Buch lieber gemocht, wenn es mich emotional mehr berührt hätte. So blieb ich oft auf Distanz.
Die Hauptfigur, ein Mathematikprofessor, der mit „Nichts“ arbeitet, ist spannend gedacht, aber schwer greifbar. Vieles wirkte gewollt abgedreht, was seinen Reiz hat, mich aber nicht durchgehend mitgenommen hat.
Ich gebe drei Sterne, weil das Buch etwas wagt, und weil es definitiv anders ist. Aber für mich war es eher ein Kopfspiel als ein Leseerlebnis mit Herz. Ich bin froh, es gelesen zu haben, aber ich werde es wohl nicht nochmal aufschlagen.