unterhaltsam und amüsant, mit Schwächen

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stephi19 Avatar

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Die Figur des Mathematikers Wala Kitu beschäftigt sich in Percival Everetts neuem Roman "Dr. No" mit dem Nichts. Auf einer mathematischen, philosophischen Ebene. Und dieses Nichts soll dem Schurken Sill zu - noch mehr - Macht verhelfen.

Der Schreibstil ist rasant, dicht, dabei leicht, gespickt mit mathematischen und sprachlichen Spielereien. Und büßt trotz dieser Fachsimpeleien nicht an Lesbarkeit ein.

Ich finde es äußerst interessant und amüsant über das Nichts zu lesen. Und über ein Nichts nachzudenken, ist ausgesprochen komplex und vielschichtig.

Leider wirken die Dialoge manchmal etwas gestelzt und konstruiert. Über einen reichen Mann zu lesen, dem aufgrund seiner Macht und seines Reichtums scheinbar keine Grenzen gesetzt sind, ist recht ermüdend. Hinzu kommt, dass die Frauenfiguren keinen eigenen Willen zu haben scheinen und stark objektifiziert werden.

"Dr. No" ist ein unterhaltsamer Roman mit einem amüsanten Thema. Leider gibt es einige Schwächen, die mein Leseerlebnis getrübt haben. Nichtsdestotrotz hat Everett einen interessanten Weg gefunden, auf rassistische Strukturen in unserer Gesellschaft hinzuweisen. Dabei wirkt die Figur des Mathematikers, genial und wunderlich dargestellt, leider etwas flach.