Von Nichts und Allem

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
vielleserdi Avatar

Von

Das Cover ist in türkis, gelb und braun gehalten. In schwarzen Lettern sticht der Titel hervor.
Worum es in Percival Everetts „Dr No“ geht, kann man hiervon nicht ableiten. Doch vielleicht ist gerade dieses „nichts“- sagende Cover Programm.

Dieser Roman ist voller Überraschungen und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.
Percival Everett versteht sein Handwerk, er schreibt eingängig. Sein Schreibstil ist leicht lesbar. Die Materie hingegen ist zeitweilig so komplex, dass ich nicht immer folgen konnte.
Um nichts zu verstehen, muss man wohl fundiertes Mathematikwissen mitbringen.
Um von diesem Buch fantastisch unterhalten zu werden, benötigt man es jedoch nicht. Man darf sich nur nicht von den abgehobenen wissenschaftlichen Ausführungen abschrecken lassen.

Mich hat besonders fasziniert wie sympathisch Everett seine Protagonisten gezeichnet hat. Was ist Gut und Böse? Wie wird man zu dem, der man ist? Was treibt Menschen an? All diese Fragen und noch mehr werden auf der Suche nach Nichts aufgeworfen. Nur zu gerne bin ich mit dem schrulligen Mathematikprofessor und seinem Auftraggeber auf die Suche nach Nichts gegangen.

Die Übersetzung von Nikolaus Stingl ist gelungen. Der Text liest sich auch an den komplexen Stellen flüssig und die Stimmung wird treffend vermittelt. Auch die Wortspiele, von denen sich einige finden, behalten auf deutsch Bedeutung und Witz.

Ich empfehle diesen intelligenten Spionageroman, in dem es viel zu entdecken gibt, allen Freunden der Mathematik und Fans der Schurken aus James Bond Filmen.