Der Leser bleibt leider auch "draussen"

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Ein Mann versteckt sich mit zwei Teenagern vor den Toren Berlins, im weitläufigen Brandenburger Urwald. Sie sind schon seit Jahren auf der Flucht und bereiten sich genauso lange mit militärischem Drill auf eine drohende Gefahr vor.
Unterdessen geht das große Ränkeschmieden im politischen Berlin in eine nächste Runde. Ein Lobbyist der Energiekonzerne zerpflückt in aller Seelenruhe die vorgestellte Studie über einen durchaus realistischen Blackout in Deutschland. Da er aber genug Bestechungsmittel gegen die anwesenden Politiker in der Hand hat, droht ihm kaum Gefahr einer Bloßstellung dieser.


Das Autorenduo Klüpfel und Kobr auf Abwegen. Warum auch nicht, jeder braucht mal einen Perspektivwechsel und eine Abkehr von der Routine. Es birgt natürlich immer die Gefahr zu scheitern, oder zu mindestens nicht vorherige Erfolge zu wiederholen. Bei dem vorliegenden Buch ist dies aus meiner Sicht der Fall.
Drei Erzählstränge dominieren dieses Buch. Alle strotzen nur so voller Klischees. Zwei davon möchte ich kurz nennen. Klischee Nummer eins: die Aufzeichnungen eines Fremdenlegionärs, dessen Ergüsse im Tagebuch doch einen sehr einfach gestrickten Geist erkennen lassen. Klischee Nummer 2: der Lobbyist der sich durch Bestechung wahlweise Einschüchterung die Interessen seiner Auftraggeber wahrt und nebenbei als fleißiger Karriererist natürlich über eine überbordende Libido verfügt.
Ganz große Probleme hatte ich auch mit der merkwürdig zusammen gewürfelten Aussteigertruppe. Da lebt ein Mann im Wald mit Halbwüchsigen, die anscheinend nicht miteinander verwandt sind, sich aber dennoch wie eine Familie benehmen…und niemandem fällt das auf? Wie sind sie nach Deutschland gekommen?

Ein für mich etwas hanebüchener Plot aus Survival gepaart mit Politikskandalen, Endzeitszenario und überbordender Gewalt, bei dem natürlich auch ein Gefängnisausbruch nicht fehlen darf.

Nein, von ihrem Debüt ins Thrillergenre konnten mich die beiden Autoren leider nicht begeistern