Kommt ohne typische Ermittler aus

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schmökerwürmchen Avatar

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Die beiden Teenager Cayenne und Joshua leben mit ihrem Ziehvater Stephan draußen in der brandenburgischen Wildnis. Immer auf der Flucht, bereitet Stephan die beiden auf den Ernstfall vor. Sie lernen von ihm, wie man schießt, richtig kämpft und überlebt. Doch die Gefahr ist zu Beginn noch unsichtbar. Gerade Cayenne stellt ihre Lebensweise immer mehr in Frage. Sie sehnt sich nach einem völlig normalen Teenagerleben. Doch Stephan weicht ihren Fragen aus. Nebenbei verdient er sich etwas Geld mit Survivalkursen dazu. Eines Tages jedoch wird Cayenne angegriffen und verletzt. Ist nun der Ernstfall eingetreten, auf den Stephan seine Ziehkinder vorbereitet hat?

Das Buch ist wirklich sehr spannend geschrieben, der Stil flüssig und bildhaft, so dass es leicht fällt, am Ball zu bleiben. Das Leben im Wald konnte ich förmlich vor mir sehen, die Gerüche einatmen und die typischen Waldgeräusche klangen in meinen Ohren. Zudem enden die kurzen Kapitel mit Cliffhängern. Ständig hat mich die Frage beschäftigt, weshalb die kleine Gruppe nicht in Zivilisation lebt und vor wem sie sich eigentlich verstecken müssen. Und was ist mit den Eltern der Kinder? Diese Fragen machten die Story fesselnd und ließen mich am Ball bleiben.
Hinzu kommen kursive Einschübe, hierbei handelt es sich um die Tagebucheinträge des Fremdenlegionärs Étienne Lefevre.
Und dann gibt es noch den Erzählstrang um den Lobbyisten der Energiekonzerne Jürgen Wagner und seinen vietnamischen Handlanger Chu.
Zunächst hat man als Leser/In keine Ahnung, wie diese Stränge zusammenhängen. Erst zum Schluss führen die Fäden zusammen.
Die Kluftinger Krimis kenne ich bisher nicht, doch dieser Thriller war rasant und hat mich wirklich gut unterhalten. Einzig die politischen Debatten, internen Ränke- und Machtspiele haben mich etwas gelangweilt, damit konnte ich zunächst gar nichts anfangen und letztendlich wäre die Story auch ohne dem ausgekommen. Thematisch wurde hier einiges von dem Autorenduo geboten. Das Überleben im Wald, die sogenannte Prepper Szene, der große Blackout, die Machenschaften der Fremdenlegion.
Zum Ende hin kam es dann actionreich zum großen Showdown. Letztendlich konnten alle Fragen geklärt werden. Allerdings hätte ich zu gerne noch mehr über Cayenne erfahren.