Nicht meines, der tolle Sprecher rettet den dritten Stern

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elke seifried Avatar

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Ich habe mir lange überlegt, ob ich mir überhaupt die Zeit nehmen soll, eine Rezi zu schreiben, weil mich die Story so gar nicht begeistern konnte, deshalb auch nur eine Kurzfassung.

Es geht spannend los, Cayenne ist allein im Wald unterwegs, wird angegriffen und kommt fast ums Leben. Im Krankenhaus aufgewacht, gibt sie ihre Identität nicht preis, warum? Wenig später ist klar, dass sie mit ihrem Ziehvater Stephan und ihrem Bruder Joshua ein Leben im Wald, völlig fern der Gesellschaft und scheinbar auf der Flucht vor unbekannten Feinden, führt. Vor wem müssen sie sich verstecken? Neugierig war ich schon, und auch die Beschreibungen, wie Stephan sie drillt, ihnen Kampftechniken und Überlebensstrategien beibringt, fand ich anfangs recht interessant, teilweise auch schockierend. Allerdings konnte das irgendwann nicht aufwiegen, dass ich mit dem Rest der Geschichte so gar nichts anfangen konnte und ich auch zunehmend ungeduldig wurde, weil man so gar nicht miträtseln kann, wer die Verfolger sind. Scheinbar zusammenhangslos gibt es Stränge um Prepper, die sich im Wald breit machen, einen um einen irren Reichsbürger, der um sich ballert, dann geht es noch um Lobbyisten der Stromindustrie, die für Schlagzeilen sorgen und deren Machenschaften. Ach ja, Tagebuchaufzeichnungen eines Fremdenlegionärs mischen sich auch noch darunter, und schließlich kann man noch Zeuge eines völligen Blackouts in der Stromversorgung, werden. Bis kurz vor knapp hatte ich gehofft schön langsam mehr als Fragezeichen sehen zu können, eine logische Erklärung zu finden, wie die Stränge zusammenhängen, wer den dreien ans Leben will und warum, leider vergeblich. Eine Auflösung bekommt man in Ansätzen am Ende auf dem Tablett präsentiert, allerdings für mich eine Aufklärung, die mich nicht überzeugt hat. Ein zwei Handlungsstränge weniger, hier wäre weniger für mich eindeutig mehr gewesen.

Im Moment gehören Krimis und Thriller nicht unbedingt zu meiner bevorzugten Lektüre. Gekauft hätte ich mir das Hörbuch sicher selbst nicht, aber da ich es geschenkt bekommen habe, ein liebgemeinstes Geschenk für einen Klufti Fan, habe ich es mir natürlich angehört. Sicher schon nicht die besten Voraussetzungen für Begeisterungsstürme, aber ich befürchte, wenn ich mit großer Vorfreude und großen Erwartungen rangegangen wäre, wäre meine Enttäuschung noch größer gewesen.

Richtig gut hat mir aber die Umsetzung als Hörbuch von Dietmar Wunder gefallen. Es gelingt ihm grandios die spannenden Szenen gekonnt umzusetzen und auch die Stimmungen, vor allem den Gemütszustand von Cayenne, transportiert er wirklich gelungen. Ich befürchte, wenn ich seiner angenehmen Stimme nicht so gerne zugehört hätte, hätte ich vielleicht gar nicht bis zum Ende weitergehört. Wobei mich aber schon auch die Hoffnung auf eine gute Auflösung mit am Ball hat bleiben lassen.

Der erste Thriller des Bestsellerduos Volker Klüpfel und Michael Kobr – ich brauche keinen mehr, aber auf den nächsten Klufti freu ich mich schon.