Schuster bleib bei deinen Leisten

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heinoko Avatar

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Ein schweres Erbe haben die beiden Autoren angetreten mit sich selbst und ihren bisherigen überragenden Erfolgen, indem sie nun das Genre gewechselt haben vom humorigen Regional-Krimi hin zum ernsthaften Thriller. Die Erwartungen waren hoch, zu hoch vielleicht. Und eigentlich möchte ich nach Lektüre des Thrillers Klüpfel und Kobr zurufen: Schuster, bleib bei deinen Leisten.

Eine seltsam verworrene Geschichte wird uns da serviert. Einerseits verborgen draußen im Wald, stets bereit zur Flucht, ein Mann mit zwei Jugendlichen mit knallhartem Drill, zwischen Prepper-Denken und Überlebenstraining. Andererseits in der Großstadt zwischen politischen Machenschaften und Stromwirtshaft. Und rückblickend befinden wir uns dann auch noch in der Fremdenlegion. Wer gegen wen und warum, bleibt lange, zu lange für meine Begriffe im Dunkeln. Ein paar geschickte politische Seitenhiebe konnten die Autoren unterbringen. Dennoch bleibt die Handlung übertrieben, an den Haaren herbeigezogen, und, weil nicht überzeugend, nur von mäßiger Spannung. Lediglich die Kampfszenen sind fesselnd geschildert, auch wenn sie ebenso überzogen und unwirklich sind wie die gesamte erzählte Geschichte. Psychologisch gesehen bleiben die geschilderten Personen dem Leser fern, man mag niemandem einen Sympathie-Bonus gewähren. Die hölzernen Gespräche und die abfälligen Sicht- und Ausdrucksweisen sollten vielleicht die Härte der Protagonisten unterstreichen, erzeugten bei mir jedoch nur distanzierte Abneigung.

Was in der Summe bleibt, ist eine mäßig spannende, wenn auch unterhaltsame Lektüre. Damit eine Geschichte jedoch zum packenden Thriller wird, braucht es mehr, viel mehr, als eine emotionsarme Erzählung rund um harte Superhelden bei Stromausfall.