Spannung trifft auf Langeweile trifft auf Action trifft auf Unsinnigkeit

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straßenprinzessin Avatar

Von

Dunkel.
Kalt.
Sinnlos.
Unerträglich, wie sinnlos nun alles war. (Seite 315)

Das Cover und der Klappentext sind ein Highlight, welches mich sofort auf dieses Buch Aufmerksam gemacht hat und ich mega viel Lust hatte, es zu verschlingen. Leider konnte der erste gute Eindruck sich nicht halten und nun, nach dem lesen, bin ich schon etwas enttäuscht und ernüchtert.
Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen, der Anfang ist aber auch wirklich gut, und bin deswegen von den Längen und unnötigen Episoden so genervt.

Von Cayenne, der Protagonistin, war ich am Anfang ein großer Fan. Stark und Mutig, dachte ich, doch am Ende hat sie mich mit ihrer Art eher irritiert.
Sie und ihr Bruder wurden von Stephan, ihrem erwachsenen Begleiter, Jahrelang für den Ernstfall X ausgebildet. Das ganze rutsch in die Prepper Szene, wobei die Kids wesentlich mehr drauf haben, als die normalen Hobby Prepper. Und obwohl sie nicht, wie die Hobby Prepper, das ganze nur mal ein Wochenende lang spielen, sondern dies in den letzten Jahren zu ihrem richtigen Lebensalltag gehört hat, sind sie nach wie vor im Ernstfall dann doch nur “dumme und weinerliche“ Kinder.
An sich finde ich ihr Verhalten auch gar nicht schlimm, aber wer Jahrelang angeblich jeden Tag ohne Mitgefühl gedrillt wird (um zu Überleben, nicht wegen irgendwelcher Machtfantasien!) der benimmt sich doch am Ende, wenn es wirklich drauf ankommt, nicht wie ein zickendes Gör.
Mit jeder verstreichenden Szene mochte ich Cayenne weniger und ihr Bruder, nun, der hat eh nie wirklich eine Rolle gespielt.
Einzig Stephan mochte ich trotz seiner durchaus schrägen Eigenheiten bis zum Schluss.

Das Setting konnte mich auf einer Seite echt begeistern und auf der anderen Seite fast zu Tode langweilen. Alle Kapitel rund um Stephan, also auch die mit seinen Kids, mochte ich schon recht gerne. Wenn die Geschichte nur aus ihren Blickwinkeln erzählt worden wäre, hätte das Buch durchaus besser sein können.
Aber nein, leider wird man in das stinklangweilige und manipulative Leben eines Politikers mit reingezogen. Dabei läuft beim super Schurken alles so aalglatt und klischeehaft ab, das man meinen könnte, man hätte einen Action B - Movie vor Augen.
Für mich der größte Minuspunkt, der dem Buch bei MEINER Bewertung 2 Sterne gekostet hat.

Nichtsdestotrotz ist der Schreibstil an sich ganz gut. Klar, die Langweiligen Momente bleiben langweilig, aber gerade die Actionszenen wurden gut beschrieben und vor allem die Kampfszenen hatte man Bildlich vor Augen.
Der Schreibstil ist relativ Detailreich, so dass man immer weiß, was gerade passiert. Manche Dinge sind etwas vorhersehbar, was öfters auch mal daran liegt, dass sich an der Klischeekiste bedient wurde. An sich fand ich den Verlauf auch im großen und ganzen ganz okay, wobei es für Deutschland schon fast ein lächerliches Szenario war. Die Authentizität der Möglichkeit, dass so etwas hier wirklich passieren könnte, passt wohl mehr nach Amerika als nach Deutschland.

Alles in allem war -Draussen- ein netter Roman, von dem ich dummerweise viel mehr erwartet hatte und vermutlich deswegen so heftig enttäuscht wurde.
Wer gerne einen Roman mit Action und Korruption liest, wird dennoch zufrieden sein.