Nachsitzen mit Nervennkitzel

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lyraaja Avatar

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Dreadwood – Tödliches Nachsitzen“ ist der gelungene Auftakt einer packenden Jugendbuchreihe, die geschickt Horror, Humor und Freundschaft verbindet. Jennifer Killick entführt die Leserinnen und Leser in eine düstere, aber gleichzeitig mit Witz und Herz erzählte Geschichte, die in einer typisch britischen Schule spielt – allerdings einer, in der sehr schnell klar wird, dass hinter den Mauern etwas Unheimliches lauert.

Im Mittelpunkt steht der Schüler Angelo, der gemeinsam mit drei sehr unterschiedlichen Mitschülern zum Nachsitzen verdonnert wird. Was zunächst nach einer ganz gewöhnlichen Strafe klingt, entwickelt sich rasch zu einem Alptraum voller Schreie, Geheimnisse und gruseliger Entdeckungen. Die Figuren sind wunderbar lebendig gezeichnet: der sarkastische Gus, die temperamentvolle Hallie, die ehrgeizige Naira und der nachdenkliche Angelo bilden zusammen den „Loser-Club“ – eine Gruppe, die man sofort ins Herz schließt. Zwischen Streit, Schlagabtausch und echter Teamarbeit entsteht langsam eine Freundschaft, die glaubwürdig und warmherzig wirkt.

Killicks Schreibstil ist temporeich, humorvoll und zugleich atmosphärisch dicht. Sie versteht es, Spannung und Witz in perfektem Gleichgewicht zu halten. Besonders gelungen ist, wie sie ernste Themen – etwa Außenseitertum, Leistungsdruck oder familiäre Verantwortung – unaufdringlich in die Handlung einwebt. Während sich die Jugendlichen mit merkwürdigen Vorfällen und einer bedrohlichen Atmosphäre auseinandersetzen, zeigt das Buch auch, wie wichtig Zusammenhalt und Vertrauen sind.

Die Dialoge sprühen vor Energie und authentischem Teenager-Humor. Immer wieder blitzt Killicks feine Beobachtungsgabe auf: Die Figuren sprechen, denken und reagieren so, wie man es Jugendlichen in dieser Situation wirklich zutrauen würde – mal witzig, mal trotzig, mal ängstlich. Dadurch entsteht ein ganz eigener Ton, der das Buch deutlich von vielen anderen Jugendthrillern abhebt.

Auch die Übersetzung von Ilka Schlüchtermann und Silvia Schröer verdient Lob: Sie fängt den britischen Witz und die Dynamik der Originalsprache hervorragend ein.

„Dreadwood“ ist also kein klassischer Horrorroman, sondern eine smarte Mischung aus Mystery, Coming-of-Age und schwarzer Komödie. Wer Geschichten wie Stranger Things, School of Fear oder Lockwood & Co. mag, wird hier bestens unterhalten. Jennifer Killick schafft es, Grusel und Humor so zu verweben, dass man sich gleichzeitig gruselt, lacht und mitfiebert.