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elohym78 Avatar

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Dank Beziehungen ist es Nick Quentin gelungen, einen begehrten Job als Traumdesigner bei der angesagten Firma Dream On zu ergattern. Abgeschottet mitten in der Wüste von Kalifornien sind es nur noch wenige Tage bis zur Markteinführung der Dreamsphere, der Revolutionierung des Schlafes. Mittels Technik soll es möglich sein, nicht nur auf Knopfdruck zu schlafen, sondern auch in seine persönliche Traumwelt abzutauchen, die man individuell gestalten kann. Selbst das Treffen mit Freunden und Bekannten ist möglich, also die Erschaffung einer Parallelwelt. Doch es werden eben nicht nur die heimlichsten Wünsche von der Technik erfasst, sondern auch die tiefsten Ängste. Und als sich dann auch noch ein Virus breitmacht und der erste Mord geschieht...

Das Cover ist schwarz und ein blaues Gesicht aus Computerpixeln ziert es. Das Gesicht wirkt ausdruckslos und blickt ins Leere, soweit man überhaupt von einem Ausdruck sprechen kann. Auf mich wirkt es unheimlich, als ob mein Rechner wirklich tief in sich drin eine Seele haben könnte. Grausige Vorstellung...

Ich finde Romane sehr spannend, die sich mit einer möglichen Zukunft beschäftigen, bzw. mit einer Technologie, die es in greifbarer Zukunft wirklich geben könnte. Gemischt mit einem packenden Krimi und schon ist Nikolas Stoltz ein interessantes Werk gelungen, das mich fesselte. Am meisten faszinierte mich der Gedanke, dass ich auch während meines natürlichen Schlafes in eine gesteuerte Traumwelt abtauchen kann. Alles scheint möglich, keine Phantasie, die nicht ausgelebt werden kann. Aber was ist, wenn der Computer nicht nur meine innersten Wünsche, sondern auch meine Ängste kennt? Und was ist, wenn diese Informationen nicht nur anonym ein Computer kennt, sondern die Regierung? Eine erschreckende Vorstellung! Schön finde ich, dass der Autor diese Angst zwar anspricht und mich zum Nachdenken anregt, aber kein Verschwörungsszenario hervorruft.
Neben diesem Szenario geschieht ein Mord, der fast etwas ins Hintertreffen gerät. Schnell ist ein Täter gefunden, auf das sich die Ermittlungsbehörden einschießen. Für mich ist das Warum nicht erkennbar; weder der Tat, noch des vermeintlichen Täters. Im Laufe des Buches klärt sich einiges, die wirkliche Ermittlungsarbeit konnte mich allerdings nicht fesseln. Mir persönlich fehlte der Spannungsaufbau ein wenig.

Die Charaktere fand ich ansprechend, auch wenn ich die Naivität des Protagonisten Nick Quentin mich stellenweise etwas verwunderte; Kaum in der Firma angekommen, wird er des Mordes beschuldigt, vertraut sich aber sofort seinen Kollegen an, obwohl er sie erst ein paar Tage kennt. Diese blinde Vertrauensseligkeit störte mich etwas, da der Roman ansonsten eher schnell und durchdacht auf mich wirkte und Nick Quentin einen bodenständigen Eindruck hinterließ, der genau weiß, was er vom Leben zu erwarten hat. Immer tiefer versinkt er in dem Sumpf aus Verdächtigungen und Misstrauen und es fällt Nick schwer, sich seiner Unschuld zu erwehren.
Zu Nicks Kollegen bei Dream On und den FBI Agenten Lena Delago und Steve Baker habe ich keinen wirklichen Bezug gefunden. Sie wirkten zwar authentisch auf mich, aber zugleich unnahbar. Richtig nachvollziehen konnte ich die Handlungen nicht immer und folgte den Protagonisten mehr oder weniger unbeteiligt.

Mein Fazit
Die Handlung faszinierte mich sehr!