Drei auf Reisen

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meikymeik Avatar

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„Ich habe das Gefühl, unsere Ehe ist am Ende, Douglas. Ich glaube, ich will dich verlassen“, verkündet Connie eines Nachts ihrem darauf absolut unvorbereiteten Ehemann Douglas. Nach über zwanzig Jahren glücklicher Ehe sei der ideale Zeitpunkt für eine Trennung und einen Neuanfang gekommen - jetzt, wo auch ihr Sohn Albie bald ausziehe. Doch der letzten gemeinsamen, bereits geplanten Reise, der Grand Tour durch bedeutende Städte Europas - Paris, Amsterdam, München, Venedig, Florenz, Madrid, Barcelona -, soll laut Connie dennoch nichts im Wege stehen. Unterwegs erinnert sich Douglas an ihre zahlreichen Erlebnisse und an die verschiedenen Phasen ihrer Beziehung und hofft, seine Frau auf dieser Reise zurückzugewinnen und zugleich die Beziehung zu seinem Sohn vertiefen zu können - ein ambitioniertes Unterfangen, das trotz akribischer Planung unerwartete Wendungen nimmt.


Diese sehr durchwachsene, mit vielen kleinen Überraschungen, Anekdoten und (vielleicht etwas zu) vielen Erzählungen über Kunst und Kultur gespickte Geschichte enthält viele komische Situationen, gute Ironie und ist recht amüsant zu lesen. Ich musste zwischendurch oft schmunzeln, auch wenn die Sprüche und Situationen immer sehr zur Missgunst von Douglas waren. Man bekommt schnell Mitleid mit ihm und es war zwischendurch auch sentimental und feinfühlig.


Der regelmäßige Switch in die Vergangenheit erzählt nebenbei die Geschichte, wie Connie und Douglas sich kennenlernten, mit Rückschlägen eine Familie gründeten und schließlich Albie großzogen. Es wird deutlich, wie schwer ein gemeinsames Leben sein kann, wenn man so unterschiedliche Hingaben und Faszinationen hat (Naturwissenschaft vs. Kunst und Kultur) und der Sohn dabei nicht unparteiisch ist, auch wenn die Liebe zueinander sehr groß ist. Es gab viele Höhen und Tiefen, im Ehe- wie auch Familienleben, jeder hat seine eigenen Vorlieben, Gedanken und Lebensweisen; und Douglas kam selten gut dabei raus. Er hat die große Liebe gefunden… aber was ist mit seiner Frau?


Der Funke ist bei mir leider nicht ganz übergesprungen, aber es war eine unterhaltsame Geschichte und das Ende überraschend unerwartet.