Ich glaube, ich will dich verlassen, …

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evelynmartina Avatar

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… eröffnet Connie wie aus heiterem Himmel ihrem 54-jährigen Ehemann Douglas, mit dem sie 20 Jahre lang scheinbar glücklich Tisch und Bett geteilt hat. Während Douglas davon träumt, mit seiner Frau den Lebensabend zu verbringen, steht Connie's Entschluß fest: Wenn ihr gemeinsamer Sohn Albie das Elternhaus demnächst verlässt, zieht sie ebenfalls aus. Schon die Vorstellung, mit Douglas für den Rest des Lebens zu Zweit allein zu sein, ist für Connie schier unerträglich.
Doch zuvor tritt die „kümmerliche Familie“ noch ihre lang geplante Reise zu bekannten Sehenswürdigkeiten quer durch Europa an, eine Grand Tour unter denkbar ungünstigen Vorzeichen.

Mit „Drei auf Reisen“ legt David Nicholls nach „Zwei an einem Tag“ einen weiteren Roman vor, der sich jedoch nicht nur um die Liebe mit all ihren positiven und negativen Folgen dreht, sondern auch eine in die Jahre gekommene Beziehung beleuchtet sowie einen Vater-Sohn-Konflikt aufarbeitet.
Titel, Cover und der besondere Erzähl- und Schreibstil des Autors, eine locker leichte, dennoch hintergründige Fabulierkunst, haben eindeutig Wiedererkennungswert.

Kurze, knackige Kapitel, eine temporeiche Handlung und ein für Nicholls charakteristischer Humor treiben den Leser wie im Flug durch die Seiten und entführen ihn zum einen an berühmte Schauplätze des Zeitgeschehens, zum anderen zurück an die Anfänge und den Fortgang einer vermeintlich gewöhnlichen Liebesgeschichte zweier eigentlich grundverschiedener Menschen.
Douglas stellt seine Sicht der Dinge selbstkritisch und schonungslos dar und springt von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Dabei spricht er frei weg von der Leber, so dass es trotz manch ernsthafter Problematik einfach Spaß macht, ihm "zuzuhören“.

Einmal mit dem Lesen angefangen, ist es mir schwer gefallen, das Buch aus der Hand zu legen. Ich war bis zum Schluß gespannt, ob eine eingefahrene Ehe gerettet werden kann, und am Ende die Liebe siegt. Zudem habe ich ganz nebenbei interessante Kulturstätten zum ersten oder zweiten Mal besichtigt und hatte dadurch einige Déjà-vus oder vollkommen neue Erlebnisse.

Kurzum, „Drei auf Reisen“ hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich bin sofort in der Geschichte gelandet, die hervorragend gezeichneten Figuren sind mir ans Herz gewachsen, und das Geschehen hat mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt. David Nicholls hat es geschafft, mich auf amüsante und zugleich realitätsnahe Art und Weise bestens zu unterhalten.