Kunst versus Wissenschaft – Verstand contra Gefühl

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Wie hält man eine Ehe am Laufen, die sich längst schon auf dem absteigenden Ast befindet und nur noch einer Durststrecke gleicht? Wie kämpft man um die Liebe seines Lebens wenn sie einem sagt, dass sie einen bald verlassen wird?

Douglas Petersen ist ein schrulliger überaus liebenswerter Biochemiker, grundsolide, ehrlich mit dem typisch britischen trockenen Humor versehen und eher pragmatisch und pedantisch als spontan und losgelöst. In der Hoffnung seine Ehe zu retten plant er zusammen mit seiner Frau Connie und seinem Sohn Alber eine „Grand Tour“ durch Europa. Mit dem Zug geht es zunächst von London nach Paris, über Amsterdam, durch München und schließlich nach Italien.

In detail- und ereignisreichen Rückblenden begleitet der Leser den Protagonisten Douglas durch verschiedene Phasen seines Lebens; vom Kennenlernen seiner Frau, seiner Heirat, der Geburt des gemeinsamen Sohnes über alle erdenklichen Höhen und Tiefen, die er die vergangenen Jahre durchlebt hat. Dass dabei nicht alles eitel Sonnenschein war, versteht sich im Laufe der Seiten von selbst und auch so mancher unausgesprochene Konflikt kommt ans Tageslicht.

Schonungslos offen lässt der Autor seinen Helden dabei über das Eheleben und die vergangenen Jahre plaudern. Dabei gibt es zwar viele Klischees aber keine „Friede-Freude-Eierkuchenidylle“ wie man vielleicht vermutet. Die Reise wird zu einem ganz besonderen Erlebnis. Der Sprachstil ist dabei so als würde jemand von seinen eigenen Reiseerlebnissen berichten und man wäre mittendrin. Kurze, auf Doug´s Leben abgestimmte Kapitel führen durch die Geschichte und unterhalten auf ihre ganz eigene emotionale und rührende Art.

Fazit: Ich habe herzlich gelacht, gespannt mitgefiebert und mich an den Reiseabenteuern erfreut. Die eine oder andere Stadt kennt man ja selbst und am Ende würde ich den Roman zwischen anspruchsvoll und sehr emotional und trotzdem überaus humorvoll einordnen.

Schönster Satz im Buch: „Bei einem Streit sollten wir auf der Seite derer stehen, die wir lieben.“