#Rassismus wo beginnt er wo hört er auf - ein intensiver Roman aus Migrationssicht

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dimue Avatar

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Das Cover ist in schwar und rot (Flammen?) gehalten, es verspricht ein guter Roman zu werden. Kein Liebsroman, kein Krimi sondern eher ein Roman über das Leben, ohne in ein Genre zu passen.

Der Klappentext fand ich sehr ansprechend und deshalb wollte ich unbedingt die Leseprobe lesen.

Der Schreibstil ist von Beginn an super. ich mag Geschichte, die in der Mitte beginnen und in denen die Vergangenheit und Gegenwart sich immer wieder mal abwechseln und verzahnen. Man kann das Buch 'nicht nebenbei' lesen, sondern muss dabei bleiben.

Ich stelle mir drei Mädchen mit Migrationshintergrund vor, die täglich mit Alltagsrassismus zu kämpfen haben. Sie kommen nicht aus einen kleine Dorf, sonder aus einer Plattenbausiedlung und genau das macht das Buch so unfassbar spannend. Es spielt mit Realitäten und hinterlässt, das Gefühl es wäre Autobiografisch, aber auch nur soweit, bis man in die Geschichten der drei Frauen einsteigt.

Bücher und Romane die Bezug um Alltagsrassismus nehmen - siehe Frau mit Kopftuch im Flugzeug - oder die über gescheiterte Existenzen - siehe Saya - finde ich sehr gut. Man kann sich selbst gut reflektieren und man bekommt einen Spiegel vorgesetzt und überlegt. Wie hätte ich mich in dem Moment entschieden... Auch wie mein Eindruck ist, es kann genauso auch meine Stadt sein, und da in den wenigen Hochhäusern spielen...

Ich erwarte von den Roman ein Buch, dass mich eintauchen lässt, mich meine eigenen Probleme vergessen lässt, mich schonungslos auf die Wahrheit hinstößt und am Ende die Geschichte der drei Frauen erfährt und vor allem ein Buch mit extrem guten Nachhall. Kein Buch, wo der Märchenprinz um die Ecke kommt um den Mädels aus ihren Problemen zu helfen, sonder ein Buch, wo man erkennt, es geht nicht nur mir Mist und nicht nur ich steh gerade da und denke 'schöne, neue Welt'.

Diese Art von Bücher, mit Nachhall, mit tiefen Worten und emotionalen Tiefgang bringen mich immer zur Reflektion und vor allem man lernt viel durch die Charaktere über sich selbst.

Zu den Charakteren:
Es wird aus der Ich-Perspektive geschrieben, ist es die Autorin, wird frei gelassen,aber genau das macht es so spannend. Saya, wird als rebellisch beschrieben und es kommt wohl zu einen Zwischenfall, der ihr Leben eine Wendung gibt, die ich persönlich nicht wünschenswert für Menschen finde. Sie landet im Gefängnis. Hani ist der ruhende Pol der beiden, auch 'Ausländerin', aber ich vermute derzeit, dass sie aus Kosovo etc. stammt. Demnach ist sie mit anderen Probleme behaftet, als ihre Freundinnen. Die drei sind ein Netz, eine Stütze und sie gehen durch dick und dünn. Auch nach der Tat von Saya?

Im Laufe des Buches erwarte ich mehr über die Freundschaft der drei zu erfahren, ich denke eines der Höhepunkte wird die Tat von Saya sein und wie sich danach die Freundschaft weiter entwickelt oder auch entfremdet. Sehr spannend.

Das Buch landet auf jeden Fall auf meiner Wish-List mit 'muss unbedingt gelesen werden' :-)