Ein wunderbarer Roman

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klaus_bücherfan Avatar

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Autorin Anne Stern nimmt uns in ihrem Roman „Drei Tage im August“ mit in das Berlin 1936. Auf rd. 350 Seiten erleben wir drei Tage auf der Straße „Unter den Linden“. Elfie steht im Mittelpunkt der Geschichte. Sie arbeitet in der Chocolaterie Sawade (, die es tatsächlich gibt), ist etwas in sich gekehrt und mag den festen Rahmen, den ihr die Arbeit bietet. Von dort aus führt Anne Stern uns zu weiteren Persönlichkeiten. Den Barbesitzer, den Buchhändler, das Blumenmädchen und besonders die ältere Dame, die über der Chocolaterie lebt. Die Autorin hat ein übersichtliches Buch geschrieben, das durchaus auch von der Langsamkeit (im positiven Sinne) und der Besonderheit der herausgearbeiteten Charaktere lebt. Das Naziumfeld spielt eine Rolle, wir erleben Auswüchse der Willkür, so wenn zum Beispiel das Blumenmädchen verhaftet wird. Natürlich spielt die Olympiade 1936 eine wichtige Rolle und es ist erschütternd zu erleben, dass ein amerikanisches Ehepaar beruhigt ist, wenn es feststellt, dass der jüdisch-gläubige Buchhändler ja noch arbeiten darf. Die Täuschung Hitler-Deutschlands wird hier greifbar.
Anne Stern führt uns dann in einem Parallelstrang auch in die Vergangenheit der Chocolaterie ein. Wir sind sozusagen Elfie, die Neues über „ihr“ Geschäft erlebt und Erfahrungen macht, die sie bisher nicht kannte.
Ein Buch, das man gern liest. Wer Berlin etwas kennt, gleitet beim Lesen in die Szenerie ein. Der Schreibstil ist fließend, unaufgeregt und wohltuend. Ein Buch, das unterhält und auch kritische Anklänge hat.
Das Cover mit den Schokoladenbohnen ist gelungen, wenn man sich auch eine anderes Titelblatt gut hätte vorstellen können.
Eine klare Leseempfehlung!