Eine zarte Begegnung in einem zerrissenen Berlin

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Ein zauberhaftes Buch, das gefühlvoll und sehr bildhaft geschrieben ist. Dennoch ist es nicht sentimental oder trivial sondern äußerst berührend. Wie ein Hauch von Süße und doch etwas Bitterem. Elfie, die Hauptfigur, ist ein Einzelgänger, ihr fällt es nicht leicht, sich auf andere einzulassen. Ihre Bestimmung ist der Schokoladenladen mit Konfiserie Unter den Linden. Wir begegnen vielen kleineren und größeren Figuren, jede hat ihren Platz und steht doch für sich in diesem Berlin 1936. Die Stadt hat sich verkleidet und zeigt die hässliche Fratze der Ausgrenzung und des Hasses nicht ganz so offen. Doch überall weht Unheil, Abschied und Schwere mit. Der jüdische Buchhändler muss die wohl schwerste Entscheidung seines Lebens treffen. Die alte Madame Conte offenbart das Geheimnis einer unglücklichen Liebe. Elfie beginnt sich der Liebe zu öffnen. Die meisten Geschichten bleiben am Ende offen, was ich sehr gut gewählt finde, um den Zauber nicht zu zerstören. Besonders und für mich ein Highlight sind die kurzen, kursiv geschriebenen Kapitel aus Sicht der Linden. Ungewöhnlich, aber beinahe magisch. Ein wirklich schönes Buch, das viel weniger kitschig daherkommt als die äußere Aufmachung vermuten lässt.