Unter den Linden

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pewie Avatar

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In der Vergangenheit eine prachtvolle Straße, mit vielen exklusiven Geschäften und vor allem Bäume eine Allee zum flanieren, sehen und gesehen werden. Man kann sich diese Straße im Jahr 1936 richtig vorstellen, wenige Autos, Arm und Reich nebeneinander, genau wie sämtliche politische Überzeugungen oder alle Religionen und viele Nationalitäten. In diesen Tagen gibt es nur ein Thema, die olympischen Spiele. Die Politik spielt mit. Die Angst auch. Genau das beschreibt die Autorin anhand ihrer Figuren die eher dem Spektrum der kleinen Leute von Berlin zuzurechnen sind. Die Pralinenverkäuferinnen Elfie und Trude, das Blumenmädchen, das Dienstmädchen Mine und der Leierkastenmann. Der jüdische Buchhändler ist einer der Außenseiter genau wie Madame Conte trotzdem gehören sie zur Gemeinschaft dieser Straße.
Es hat lange gedauert bis ich mit dem Buch warm geworden bin, bis ich mich in die Geschichte eingefunden hatte, aber dann mochte ich die Menschen, habe mit ihnen geträumt und Mut gesucht. Habe mit ihnen heimlich von einem anderem Leben geträumt und nach außen mich bemüht es den Falschen recht zu machen. Ich habe beim Lesen Schokolade gegessen und Tee getrunken, genau wie es die Figuren machen. Dadurch entstand nach und nach ein Gefühl der Empathie. Es ist trotz des schweren Hintergrunds, vor allem mit meinem Wissen um die Entwicklung der Geschehnisse ein sehr ruhiges Buch, unaufgeregt, wenig Spannung im eigentlichen Sinn.
Am Anfang habe ich gedacht es zieht sich wie Kaugummi und liest sich auch so langweilig. Es dauert bis sich das Buch entwickelt aber dann ist es eine hochwertige Praline, ein sehr leckerer Trüffel den man in Ruhe und mit Muße geniesst.