Leise rieselt der Schnee.

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hanna.lea1@icloud.com Avatar

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In der stillen Schönheit einer verschneiten Winterwelt findet etwas Erwachendes statt oder vielleicht einen, der noch erwachen möchte. Ich habe „Drei Tage im Schnee“ zwar noch nicht gelesen, aber schon das, was ich darüber erfahren durfte, weckt in mir ein leises Staunen: Die Protagonistin Hannah flieht aus ihrem innerlich aufgewühlten Großstadtleben und zieht sich in ein einsames Holzhaus an einem See zurück, um endlich wieder zu sich selbst zu finden. Dort begegnet sie der geheimnisvollen Sophie im roten Schneeanzug, ein unschuldiges Kind, ein Spiegel, ein Schlüssel in einer Welt, die sie längst vergessen zu haben glaubte.

Nur in diesen fünfzehn Worten liegt schon die ganze Magie dieser Geschichte: Die Schneelandschaft, dicht, lautlos, sowieso ein Bild dafür, wie wir manchmal gebraucht werden, um uns selbst wieder zu hören. Ich spüre in diesem Moment die Phantasie erwachen wie im langsamen Tanz der Schneeflocken beginnt auch Hannah, Iglus zu bauen, Schneeengel zu formen, und damit schafft sie sich Raum für Erinnerungen, Sehnsüchte, Talente, die tief in ihr schlummerten.

Ich stelle mir vor, wie jedes Kapitel wie ein zarter Atemzug wirkt, wie Atmung in Eis, im Pulsschlag des Schnees. Hannah erinnert sich an Freundschaften, die sie einst trugen, an Träume, die sie lächelnd vergaß, an eine Stimme, die leise flüsterte: „Du bist mehr als nur ein Leben im Hamsterrad.“ Was, wenn diese Begegnung mit Sophie nicht nur ein Spiel ist, sondern ein Spiegel, ein leuchtender Blick in das Kind, das wir selbst einmal waren? Die Welt scheint sich neu auszurichten: Was war grau, erscheint bunt; was gelernt und alt, leuchtet wieder mit einem sanften, fast kindlichen Licht.

Ohne das Buch noch zu kennen, diese Ahnung bleibt: Es ist eine Einladung, an uns alle, innezuhalten. Es ist so, als stünde man inmitten eines Schneesturms, und plötzlich wird alles leise. Die Stimmen, die Termine, das Nichts-Schaffen-Müssen, sie verlieren ihre Macht. Es ist eine Einladung, die eigene Stimme wiederzufinden, dort, wo Schnee fällt und Stille Raum schafft, dort, wo das eigene Leuchten vielleicht zu funkeln beginnt.

In mir wächst der Wunsch, diese zarte, kraftvolle Geschichte wirklich zu lesen und hier vielleicht ein kleines Licht anzuzünden, das sagt: Lass mich hinein in diese Winterwelt, die alles auf einmal neu leuchten lassen kann.