Gewichtiges Thema leicht verpackt?!

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bibliophil04 Avatar

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Mit „Drei Tage im Schnee“ legt die Journalistin Ina Bhatter ihr erstes Buch vor, das aufgrund der geringen Seitenzahl vielleicht auch als etwas ausführlichere Geschichte denn als Roman bezeichnet werden kann. Die Autorin verhandelt dabei auf nur wenigen Seiten zwischen den beiden Buchdeckeln eine Lebenssituation, in welcher sich viele Menschen wiederfinden: der Alltag der Protagonistin ist geprägt von Arbeit und Verpflichtungen, ihr bleibt wenig Zeit für sich selbst und die schönen, vielleicht wirklich wichtigen Dinge. Um dieser Lebenssituation zu entfliehen und abzuschalten, zieht sich die Protagonistin in ein einsames Holzhaus umgeben von einer Schneelandschaft zurück. Dort trifft sie ein kleines Mädchen, Sophie, welches ihr durch kleine Gesten und unbedarftes kindliches Handeln zeigt, auf welche Dinge man sich wirklich konzentrieren sollte. Bhatter konstruiert die Figur Sophies dabei so, dass bis zum Schluss des Buches unklar bleibt, ob es sich bei ihr um ein metaphorisches, früheres Ich Hannahs handelt. Dabei gelingt es der Autorin, die beiden Charaktere zwar nicht allzu ausführlich und tief zu zeichnen, der Leser sich aber dennoch in die Geschichte und die Gedanken der Akteure hineinversetzen kann. Ein eher schweres Thema wird durch die Geschichte leicht verpackt, verliert allerdings dabei nichts an Relevanz und hinterlässt den Leser am Ende weder ratlos noch gelangweilt (was sicherlich auch an der geringen Seitenzahl liegen mag). Auch der Schreibstil der Autorin verdeutlicht diesen Eindruck: Es wird leicht und verständlich formuliert, ohne besonders auszuschweifen oder große Bilder hervorzurufen.

In Zeiten, in denen Bücher zu Achtsamkeitsthemen und Ratgeber für ein besseres Leben boomen, und sich zumeist viele warme Worte aneinander reihen, lässt sich diese Geschichte Bhatters dennoch gut lesen und hinterlässt die Leser vielleicht ein wenig nachdenklich und besänftigter. Parallelen zu bereits erschienenen Romanen wie – um nur einen zu nennen – Stephan Schäfers „25 letzte Sommer“ lassen sich dennoch nicht von der Hand weisen und kommen der interessierten Leserschaft bereits beim Lesen des Klappentextes in den Sinn. Fazit: Eine schöne Geschichte für zwischendurch, die zum Nachdenken anregen vermag.