Rezension zu "Drei Tage im Schnee"
Das Cover des kleinen Büchleins ist sehr schön gestaltet – ruhig, stimmungsvoll und passend zum Titel. Es stimmt gut auf eine Geschichte ein, die perfekt in die Herbst- und Winterzeit passt.
Das Buch handelt von der Mitte dreißigjährigen Hannah, die durch ihren Arbeitsalltag völlig ausgebrannt ist und sich deshalb drei Tage Auszeit in einer verschneiten Hütte irgendwo im Nirgendwo nehmen möchte. Dort lernt sie das Mädchen Sophie kennen und freundet sich mit ihr an. Die Gespräche zwischen den beiden gehören für mich zu den stärksten Momenten der Geschichte – sie zeigen Hannah neue Sichtweisen auf und bringen sie dazu, ihr bisheriges Leben zu überdenken.
Der Schreibstil der Autorin, die hier ihr Erstlingswerk veröffentlicht hat, ist angenehm und flüssig, zudem konnte ich mich gut in die idyllische Winterlandschaft hineinversetzen. Dennoch hatte ich große Schwierigkeiten mit der Hauptfigur Hannah, die mir insgesamt zu oberflächlich und wenig greifbar blieb. Ihr Leben und ihre Entscheidungen wirken inhaltsleer – sie erwähnt beispielsweise ihren überfüllten Kleiderschrank und dass sie sich für jedes Event ein neues Outfit kauft. Auch der Kauf des neuesten Selbstbräuners, nur weil sie ihn in einer Werbung gesehen hat, unterstreicht ihren Konsumdrang, mit dem ich mich nicht identifizieren konnte.
Noch unverständlicher fand ich, dass sie ausgerechnet während ihrer dringend benötigten Auszeit ein Zeitmanagement-Buch liest und regelmäßig ihre Mails checkt. Ich verstehe zwar, dass damit gezeigt werden soll, wie ausgebrannt sie ist – aber diese Verhaltensweisen machten es mir schwer, einen Zugang zu ihr zu finden oder Empathie aufzubauen.
„Drei Tage im Schnee“ ist eine nette, kurzweilige Geschichte für zwischendurch, die mit schöner Atmosphäre und einer interessanten Grundidee punktet. Für mich blieb sie jedoch zu oberflächlich und konnte mich emotional nicht ganz abholen. Daher vergebe ich solide 3 Sterne.