Winter-Balsam
Schon nach wenigen Seiten nahm mich die winterlich stille Atmosphäre dieses Romans gefangen: Eine Frau, Hannah, entflieht dem Großstadttrubel und findet sich in einer verschneiten Hütte am See wieder — eine ganz bewusste Auszeit.
Was mir besonders gefallen hat:
Der Schreibstil ist sanft und bildhaft. Ich spürte tatsächlich den Schnee unter den Schuhen, hörte fast das Knirschen — das macht das Lesen zu einem kleinen Wohlfühl-Moment.
Die Wegführung: Es geht nicht um dramatische Action, sondern um ein Nachdenken. Um eine Frau, die gestoppt hat, obwohl ihr Alltag weiterläuft. Um ein „Zurückfinden“ zu kleinen Dingen, die eigentlich groß sind.
Die Symbolik: Der Schnee, die Ruhe, die Hütte, das Kind – alles steht für „Zurück zum Ursprung“, „Ich sein dürfen“, „Das Leben leichter nehmen“.
Was weniger für mich war:
Die Handlung bleibt überschaubar. Wer eine komplexe, tief verzweigte Story mit vielen Wendungen sucht, könnte enttäuscht sein — hier geht es eher um Gefühl und Reflexion als um Spannung.
Drei Tage im Schnee ist für mich ein kleiner Winter-Balsam, perfekt für eine Auszeit mit einem Buch. Es lädt ein, innezuhalten, über das eigene Leben nachzudenken – und vielleicht die eigene innere Stimme wieder zu hören. Und genau das macht es für mich wertvoll. Es ist kein Roman, der einen umwirft mit Plot und Hochspannung, sondern einer, der still wirkt und nachklingt. Ich würde ihn allen empfehlen, die im Alltag gerade viel Geschwindigkeit haben, und denen ein leiser Impuls reicht, um etwas zu verändern oder einfach anders zu fühlen.