Lebenslange Schuld

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eurydome Avatar

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Inhalt:
Der zwölfjährige Antoine lebt im beschaulichen Ort Beauval in Frankreich. Er spielt oft mit seinen Freunden im angrenzenden Wald, dort bauen die Jungs ein Baumhaus. Doch als einer der Freunde eine Playstation geschenkt bekommt, ändert sich für Antoine plötzlich das ganze Leben. Seine Mutter erlaubt es ihm nicht, mit den anderen Jungs auf der Playstation im Haus zu spielen. So verbringt er seine Nachmittage nun meist allein im Wald. Oftmals ist der Nachbarshund Odysseus sein treuer Begleiter in den Wald und auch der sechsjährige Rémi folgt ihm des Öfteren. Als eines Tages der kleine Rémi vom Spielen nicht mehr zurückkehrt beginnt eine große Suchaktion, an der sich fast alle der Bewohner beteiligen. Die Suche bleibt leider erfolglos, denn ein Sturm fegt über das Dort hinweg und fesselt die Bewohner tagelang an ihre Häuser. Nach dem Sturm ist es zu gefährlich den Wald zu betreten, so wird die Suche nach dem kleinen Rémi schließlich eingestellt.

Meine Meinung:
Der Roman hat mich in seiner Gesamtheit sehr bewegt. Ich möchte aber ungern zuviel vorab verraten, obwohl eigentlich schon in der Buchbeschreibung Antoines Geheimnis preisgegeben wird. Die Handlung ist recht emotional geschrieben und ich konnte Antoines Sorgen und Nöte sehr gut nachvollziehen. Antoines Verhältnis zu seiner Mutter ist distanziert, kühl und unaufgeregt, es war für mich leicht zu verstehen, dass er niemanden hatte, dem er sich anvertrauen wollte. Diese Umstände haben Antoine sehr geprägt, er hatte keine Möglichkeit, diesem Teufelskreis zu entfliehen. Pierre Lemaitre hat ein feines Gespür Antoines emotionale Achterbahnfahrt fühl- und greifbar zu machen und so den Leser in der Geschichte gefangen zu halten. Man fühlt sich als Leser hin- und hergerissen zwischen Wut, Verzweiflung und Resignation. Ich empfehle diesen Roman gerne weiter an Leser, die diese Tragödie und Gefühlsachterbahn hautnah spüren wollen. Zuerst hatte ich Bedenken bezüglich der Buchgestaltung, eigentlich hätte ich mir auf dem Cover eher den Wald gewünscht mit den umgestürzten Bäumen. Aber im Nachhinein finde ich den Titel sowie den Buchumschlag absolut passend gewählt, er lässt mich Antoines Verzweiflung schon auf den ersten Blick erkennen.