Latente Bedrohung

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gkw Avatar

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Das Buch wechselt permanent zwischen den Perspektiven von Elena und Eve, manche Abschnitte haben Kapitellänge, manche nur eine knappe Seite. So lernt man die Sicht der beiden kennen und die unterscheidet sich oftmals. Sie sind keine Freundinnen, auch wenn Elena das oft denkt. Sie konkurrieren um die bessere Beziehung zu Elenas Kindern. später konkurrieren sie auch um ihre Verbindungen zu den "Gästen".
Die ganze Zeit ist die Atmosphäre unterschwellig unheimlich. Manches, was Personen sagen oder tun, wirkt irgendwie verdächtig, die Brände kommen immer näher, das Meer wirkt bedrohlich, der Junge balanciert in gefährlichen Höhen. Man rechnet permanent damit, das gleich etwas wirklich Schlimmes passiert, aber der Erwartung wird nicht entsprochen.
Es gibt ungelöste Konflikte und Fragen, es gibt Beziehungen, in den man nicht über die Probleme spricht, es gibt Misstrauen, Eifersucht, Unruhe, Angst.
Es wird fast keine der beim Lesen entstehenden Fragen beantwortet , es wird keines der Probleme gelöst . Ich weiß nicht einmal, was das zentrale Thema des Buches ist, aber vielleicht ist das die Message: alle haben Probleme, alle sind permanenten Bedrohungen und Rätseln ausgesetzt, nichts ist lösbar und dennoch leben wir alle so weiter in dieser chaotischen und unverständlichen Welt. Vielleicht finde ich noch in Rezensionen zu diesem Buch eine Aussage, bei der mir dann klar wird, ja genau, das ist es, und wenn nicht, ist's auch egal.
Eigentlich spricht gar nichts für das Buch, sondern eher alles dagegen, aber ich habe es sehr gerne gelesen und zwar von Anfang bis zum Ende. Ich war weder zwischendurch genervt, noch am Schluss enttäuscht.