Wenig Handlung, viel zum Nachfühlen

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madame—rivkele Avatar

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Elena muss nicht lange überlegen, als sie das Angebot bekommt, drei Wochen an der französischen Atlantikküste umsonst Urlaub machen zu können. Während ihr Mann Kolja zu Hause bleibt, fliegt sie mit ihren beiden Kindern, einer Freundin ihrer Tochter und Eve, die Babysitterin und Haushaltshilfe, in den Urlaub. Doch die erhoffte Idylle will sich nicht so recht einstellen. Waldbrände, Unwetter und fremde Menschen stellen eine latente Bedrohung dar. Hinzu kommt die allgemeine Unfähigkeit, miteinander zu kommunizieren.

„Drei Wochen im August“ von Nina Bussmann, ist schwer zu fassen. Auf den über 300 Seiten passier im Grunde genommen recht wenig. Der Roman ist in kurze Kapitel gegliedert, abwechselnd aus der Sicht von Eve und Elena geschrieben. Es ist gleichzeitig frustrierend und in gewisser Weise rührend, wie wenig alle in der Lage sind, miteinander in Kontakt zu treten. Wie Inseln leben sie alle nebeneinander her und doch wird deutlich, wie sehr sie unter dieser Unfähigkeit miteinander zu reden leiden.

Ich habe den Roman wirklich gerne gelesen. Die Figuren waren vielschichtig und nicht greifbar, was für mich ein großer Pluspunkt ist. Außerdem wurden ganz nebenher nicht ausschließlich nicht nur heteronormative Klischees bedient. Es gibt queere Figuren und es werden Genderrollen aufgebrochen, ohne dass dies großartig thematisiert wird.
„Drei Wochen im August“ ist für all diejenigen etwas, die sich gerne mit dem Innenleben von Figuren auseinandersetzen und denen charakterliche Ambiguität nichts ausmacht. Wer allerdings ein handlungsreiches Buch sucht, könnte eventuell vom Klappentext einen falschen Eindruck bekommen und dann enttäuscht werden.