Die Entscheidung des Einzelnen

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sebg Avatar

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Die Menschen in einem Zug müssen entscheiden, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll. Sie sitzen im Zug nach Berlin und es verbreitet sich die Nachricht, dass die DDR eine Mauer bauen wird. Für alle hier im Zug ist es die letzte Chance, vielleicht doch im Westen zu bleiben. Aber können sie das? Wollen sie ihr altes Leben überhaupt aufgeben? Es sind Fragen, die jeder für sich selbst entscheiden muss.
Ich finde das Buch einfach nur faszinierend. Wie entscheiden sich Menschen, wenn sie wissen, dass sie vor einer Wahl stehen, die ihr Leben und das Leben ihrer Kinder in Zukunft stark beeinflussen wird. Es ist die Wahl zwischen zwei Systemen, zwei Lebensentwürfen. Als Mensch, der die Geschichten über das Leben in der DDR kennt, ist die Frage auf den ersten Blick recht leicht beantwortet. Aber wenn man sich selbst in die Situation dieser Menschen versetzt, wäre man dann wirklich selbst in der Lage, das Leben aufzugeben, dass man schon immer geführt hat und sich aufzumachen in die Ungewissheit?
Mir hat die Leseprobe jedenfalls sehr gut gefallen und ich würde gerne mehr über die Menschen und ihre Beweggründe erfahren. Das Buch spielt während eines Moments, der Deutschland für eine lange Zeit prägen soll, aber anders als viele andere Bücher, die sich auf weltpolitische Zusammenhänge konzentrieren, geht es hier um Einzelschicksale. Und deshalb sticht das Buch so sehr heraus für mich.