Bleiben oder gehen?

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amirah Avatar

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Das Buch hat mich gefesselt. Allein die Vorstellung in 3 1/2 Stunde eine Entscheidung treffen zu müssen, die mein Leben unwiderruflich verändern wird. Wenn ich jetzt aussteige, dann muss ich im Westen bleiben, ich kann nicht zurück zu meiner Familie, Freunden - in mein gewohntes soziales Umfeld.

Vor dieser Frage stehen die Personen im Interzonen Zug auf der Fahrt von München nach Ost-Berlin als sie mitbekommen, dass in Berlin eine Mauer gebaut wird. Das Schicksal von Carla, Gerd und ihren beiden Kindern Willi und Elke. Dem älteren Ehepaar Anna und Ernst. Der Band um Carla, Sascha, Siggi und Peter und einigen mehr. Interessant fand ich auch den Schauplatz der VoPo in Berlin sowie das Bahnbetriebswerk in Probstzella. Keiner macht sich die Entscheidung leicht. Jeder wägt ab. Es kommt zu Streit und Versöhnung. Zu Geständnissen und Mut. Zu unerwarteten Wendungen und am Ende die Frage, wer sitzt noch im Zug als dieser Ludwigsstadt, den letzten in Westdeutschland, verlässt.

Im Anschluss an das Buch habe ich direkt den Film geschaut, der im Rahmen der Themenwoche "60 Jahre Mauerbau" am 07.08.2021 ausgestrahlt wurde. Der Film ist auch sehr gut. Man merkt, dass das Buch eigentlich als Drehbuch geschrieben wurde, doch ist das Buch feiner, noch tiefgründiger. Das Lesen der Gedanken und die Gefühle der einzelnen sind intensiver und man bekommt noch mehr mit, in welchem Dilemma so manch einer der Reisenden steckt.