Entscheidung für das weitere Leben

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flocki Avatar

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Oktober 1987. Ich war damals 30 Jahre, ledig und nachweislich kein Freund des DDR-Regimes. Nach der Beerdigung meiner Oma in Düsseldorf, saß ich im Interzonenzug Richtung DDR-Grenze. Obwohl es für mich außer Frage vorher feststand, wieder in die DDR zurück zu kehren, gingen mir auf dieser Fahrt viele Gedanken durch den Kopf. „Noch drei Haltebahnhöfe vor der Grenze, noch zwei, noch ein Halt vor Marienborn, bis zum Grenzübertritt“. „Noch könntest du aussteigen und hier bleiben. Du könntest Freiheiten genießen, die es in der DDR nicht gibt, die diese nicht einmal zulassen würde“. Aber die Liebe zu denen daheim und zur Heimat war stärker. Ich wusste, was mich ZU HAUSE erwartet. Das alles ist kein Vergleich zu den Entscheidungen, vor denen die Reisenden des Interzonen – Zuges am 13. August 1961 standen. Ihre Zeit lief unaufhaltsam, noch 3 ½ Stunden und sie würden die Weichen für ihr weiteres Leben stellen müssen. Und sie wußten nicht, was sie erwartet.

Robert Krause ist mit seinem sehr authentisch geschriebenen Roman „3 ½ Stunden Wie entscheidest du dich?“ ein sehr spannendes Werk gelungen, das mich von Anfang an in seinen Bann und seine Gefühlswelt zog, die ich voll und ganz nachvollziehen kann. Das Taschenbuch, mit einem zum Thema passenden Coverfoto, beschreibt in 154 Kapiteln die unterschiedlichen Reisenden im Zug. Er läßt den Leser ihre Gedanken, Gefühle und Ängste manchmal regelrecht spüren. Und das ohne zu werten, ohne erhobenen Zeigefinger. Das schafft Spannung, denn die Zeit läuft.

Mit diesem Buch ist Robert Krause eine sehr realistische Schilderung einer Begebenheit der Deutschen Geschichte gelungen. Es sollt im Geschichtsunterricht behandelt werden.