Nah an der Wirklichkeit

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kaffeelese Avatar

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Dreieinhalb Stunden ist ein Buch, dass ich kaum aus der Handlegen konnte. Schon nach der Leseprobe stand für mich fest: dieses Buch muss ich haben! Es geht um ein schicksalhaftes Datum der Deutschen Geschichte, der Tag des Mauerbaus in Berlin. Da ich selbst eine persönliche Beziehung zur ehemaligen DDR habe und sowohl die west- als auch die ostdeutsche Seite kenne, bzw. kannte, hatte es einen besonderen Reiz für mich, in die Geschichte einzutauchen. Die Charaktere sind so beschrieben, dass es genau so abgelaufen sein könnte. Auf die unterschiedlichen persönlichen, beruflichen, familiären oder freundschaftlichen Beziehungen trifft die gleiche Frage: Wie entscheidest du dich/ihr euch? Nicht ganz unerwartet werden manche Entscheidungen getroffen, während andere völlig unvorhersehbar sind. Die Perspektive wechselt ständig zwischen den Personen, aber das macht die Story umso spannender. Die Kapitel sind teilweise sehr kurz und während man noch dem Ende des einen Kapitels nachhängt und unbedingt wissen will, wie es weiter geht, hat das nächste Kapitel schon die gleiche Wirkung. Auch der Blick in die Vergangenheit ist gelungen. Manche Situationen versteht man erst, wenn die Hintergründe aufgedeckt sind. Fast jeder hat mit seiner Vergangenheit zu kämpfen und lässt sich davon beeinflussen. Auch manches, was lieber verborgen bleiben sollte, kommt ans Licht.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der nicht gleich ein Geschichtsbuch lesen will, aber interessiert an Deutscher Geschichte ist. Trotz des dramatischen und wahren Hintergrundes ist der Roman unterhaltsam geschrieben und wenn auch die Story an sich frei erfunden ist, hätte es in der Realität so ähnlich stattfinden können.