Recht unterhaltsamer Zeitreisekrimi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
hiclaire Avatar

Von

Die Kommissarin Jo Weber und ihr Kollege Lutz Jäger werden zu einer skelettierten Leiche gerufen. Noch bevor sie sich so richtig im Klaren sind, was da zu tun wäre, haben sie einen Autounfall und werden in die Vergangenheit katapultiert, in das Ebersheim des Jahres 1380. Jo findet sich wieder im Körper einer Vorfahrin gleichen Namens. Sie hätte es schlimmer treffen können, doch auch so gibt es genug Probleme. U. a. ist sie als wohlhabende Kaufmannswitwe mit ihren Schwägern in üble Erbstreitigkeiten verwickelt. Lutz hat auch als Kneipenwirt in der Vergangenheit ein ähnlich sonniges Gemüt wie in der Gegenwart.
Wie zu erwarten, müssen sie in der Vergangenheit den Mörder zu besagter skelettierter Leiche finden um in die Gegenwart zurückkehren zu dürfen. Zunächst etwas widerstrebend machen sie sich an die Arbeit und erleben in der Folge eine aufregende Zeit.

Die Leseprobe hatte mir ausgesprochen gut gefallen, so dass meine Erwartungen vielleicht ein bisschen hoch waren. Letztlich war es eine relativ oberflächliche Geschichte mit vielen Klischees, die mir besonders in Zusammenhang mit den „Schwägern“ und deren intrigantem Gebaren ins Auge gefallen sind.
Jo war für mich eine echt nervige Figur, so eine Zicke! Nur sehr selten macht sie sich ein bisschen locker und kommt etwas freundlicher rüber. „Gereizt“ ist das Attribut, das ihr wohl am häufigsten zugeordnet wird, außerdem bissig, spröde, entnervt, ungeduldig, missmutig usw., usw. Der Himmel weiß, was Lutz an ihr findet, denn dass er was an ihr findet gehört zu den vorhersehbaren Komponenten der Geschichte ;).

Es gab eine Menge guter Ideen, jedoch wenig Überraschendes und somit fehlte dann ein bisschen die Spannung.
Auch sprachlich/stilistisch hatte ich nach der Leseprobe mehr erwartet. Ab und zu gab es Dialoge mit einem Humor nach meinem Geschmack, die Grundidee des Romans bietet da einiges an Potential. Doch insgesamt empfand ich den Stil als etwas holprig und wenig subtil. Hierzu trug sicher auch die irritierende Angewohnheit der Autorin bei, unentwegt Sätze, die keine Frage beinhalten, mit Fragewörtern (wobei, womit, weshalb….)zu beginnen.

Trotz all meiner kritischen Anmerkungen (die ich mir im Laufe des Lesens notiert hatte), habe ich das Buch am Ende zufrieden zugeklappt. Nicht weil es endlich zu Ende war ;), sondern weil es mir abschließend irgendwie doch gefallen hat. Vielleicht gerade, weil es so leicht und problemlos zu lesen war und alles kommt wie erwartet. So ein entspanntes Lesen tut auch mal gut. War ich "unterwegs" noch der Meinung keinen weiteren Fall mit den Beiden lesen zu wollen, habe ich jetzt mit Interesse zur Kenntnis genommen, dass es bald einen weiteren Fall mit Jo und Lutz geben wird. Möglicherweise hat Jo ja bis dahin ihren chronischen Missmut abgelegt *g*.