13 Tage voller Verwirrung

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herbstrose Avatar

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Kurz vor Weihnachten werden in Seattle der Anwalt James Sinclair, seine Frau und seine beiden kleinen Söhne brutal ermordet. Ihre Leichen werden seltsam arrangiert aufgefunden. Eingeritzt im Türstock hinterlässt der Mörder eine Nachricht: „Dreizehn Tage“. Erste Spuren deuten auf John Cameron, ein enger Freund der Familie. Zeitgleich erhält Sinclairs Anwaltskollege und Freund Camerons, Nathan Quinn, eine Karte auf der nur zwei Wörter stehen: Dreizehn Tage. Was geschieht in dreizehn Tagen? Stehen das Verbrechen und die Botschaft vielleicht im Zusammenhang mit einem Geschehen, das die drei vor 25 Jahren oben am Hoh River hatten? Drei Jungen wurden entführt, aber nur zwei kamen zurück. – Die Zeit drängt. Alle Beamten des Polizeidezernats Seattle, auch die erst kürzlich neu dazu gekommene Alice Madison, sind im Einsatz …

Ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt bei diesem Buch eine sachliche Beurteilung abzugeben. Einerseits findet man hier einen logischen, gut durchdachten, spannenden Plot mit vielen Wendungen und bis ins Detail erklärter Polizeiarbeit – andererseits wird durch die vielen, nicht immer interessanten Figuren, durch die plötzlichen Ortswechsel, durch die abrupten Sprünge zwischen früher und heute und durch den unnötig in die Länge gezogenen Handlungsablauf das Lesen zur Geduldsprobe. Die Protagonisten erscheinen seltsam emotionslos, ein Einblick in ihre Charaktere erfolgt auf Distanz. Durch hin und wieder eingestreute Passagen aus ihrer Kindheit und Jugendzeit sollen sie wohl dem Leser näher gebracht und Verständnis für ihre Handlungsweisen erweckt werden.

„Dreizehn Tage“ ist der Auftakt zu einer Serie mit Alice Madison. Die Autorin V.M. Giambanco hat hier eine Ermittlerin erschaffen, die man nicht unbedingt zu den Sympathieträgern zählen kann. Sie ist beinahe emotionslos, hat immer die richtigen Eingebungen, schießt rechts und links gleich gut und stellt sich im Alleingang todesmutig jeder Gefahr. Warum sie so ist und was sie empfindet erfährt der Leser nicht. Dafür werden aber unwichtige, für die Geschichte unbedeutende, Nebenhandlungen ausführlich beschrieben und die Story unnötig in die Länge gezogen. Einige Passagen, besonders gegen Ende zu, sind so unglaubwürdig konstruiert, dass es schon beinahe ans Lächerliche grenzt. Es dauert sehr lange, bis man endlich den roten Faden erwischt, das Ultimatum von 13 Tagen verliert man zwischendurch vollkommen aus dem Blickfeld. Etwas weniger wäre hier mehr, eine Straffung um 1/3 würde dem Buch gut tun.

Fazit: Ein Thriller mit einer durchaus guten Grundidee – die Umsetzung ist leider nicht ganz geglückt.