Fremd fühlt man sich überall

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bibliofreund Avatar

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Da meine Lebensgefährtin auch einen Migrationshintergrung hat, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen um ein wenig mehr in die Psyche und in den Gedanken der menschen zu gelangen die in einem fremden Land ihr ganzes Leben verbringen nur um wieder in die Heimat zurückzu kehren. Heutzutage ist dies nicht mmehr der größte Traum was die zweite oder gar dritte Generation der Migranten betrifft, aber für die ältere Generation ist es sicherlich noch wichtig.
Die Familienmitglieder der Familie Yilmay haben sich im Laufe der Jahre in Deutschland unterschiedlich entwickelt. Vater Hüseyin, der sein ganzes Leben für ein Haus in der Türkei gespart har, steht kurz vor der Rente und meint, am Ziel seiner Träume angelangt zu sein. Doch in Istanbul inmitten der frische renovierten Wohnung erleiden er einen Schlaganfall und stirbt. Seine vier Kinder und seine Frau Emine machen sich auf den Weg der Beerdigung ins Heimatland. Dieser Weg nach Istanbul ist eine Annäherung an die Familie, versteckt aber auch eine Auseinandersetzung mit tief verborgenen Wunden, die man sich gegenseitig zugefügt hat oder die einem das Leben im fernen Deutschland beschert hat.
Das Buxh ist sehr realistisch geschrieben und beschreibt bis ins kleinste Detail wie sich Menschen mit Migrationshintergrund immer und überall fremd und doch zu Hause fühlen und macht klar, wie man dieses Doppelgefühl immer wieder mit sich trägt. Ob sie wollen oder nicht, bestimmt diese Tatsache ihr Leben und ihre Entscheidungen zu einem großen Punkt. Somit macht das Buch verständlich wie wichtig es ist seine Wurzeln zu kennen und zu bekennen und wie eng die Verbindung des Menschen mit seiner Heimat trotz allem ist.
Ein Gesellschaftsroman, der mir sehr gefallen und mir so einiges beigebracht hat.