Geister im Gepäck

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
inyanmni Avatar

Von

Wenn schon auf den ersten Seiten eines Romans eine der Hauptfiguren stirbt, ist klar, dass man es mit einer ziemlichen besonderen Erzählkonstruktion zu tun hat. Genau das passiert in Fatma Aydemirs zweitem Roman "Dschinns". Hüseyin war 30 Jahre als Gastarbeiter in Deutschland, hat sich soeben eine Wohnung in Istanbul gekauft und - am Tag seines Einzugs stirbt er.

Zur Beerdigung reisen seine Frau und seine vier Kinder aus Deutschland an, alle mit ihren ganz eigenen Geistern und Geschichten im Gepäck und mit einer ganz eigenen Reaktion auf den plötzlichen Tod des Vaters und Ehemannes.

Mich haben alle Perspektiven überzeugt, besonders nahe habe ich mich jedoch Peri gefühlt. Dies mag vor allem daran liegen, dass mein Vater selbst als Gastarbeiter in den 1970ern aus Spanien nach Deutschland kam und mir einige ihrer Gedanken und Erlebnisse 'zwischen zwei Welten' und die Frage nach der eigenen Identität besonders bekannt vorkommen. Auch mein Name wurde unzählige Male falsch ausgesprochen oder vollkommen abgewandelt. Aber auch die Geschichte um den jüngsten Sohn der Familie wird mir lange im Gedächtnis bleiben.

Ich habe schon "Ellbogen", den ersten Roman der Autorin, sehr gerne gelesen und war daher sehr gespannt, etwas neues von Fatma Aydemir zu lesen. Auch "Dschinns" hat wieder einige Überlegungen bei mir angestoßen und mich sehr begeistert.