Wer bin ich?

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holidaygolightly Avatar

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Das ist die immer wiederkehrende Frage, die sich die Charaktere in „Dschinns“ stellen müssen. Und sie lässt sich nicht leicht beantworten. Die Türkei haben die Kinder von Hüseyin und Emine kaum kennengelernt, die kurdische Sprache ihrer Vorfahren nie beherrscht. Die Familie ist für sie in Deutschland so wichtig wie die Luft zum Atmen, sie ist aber genauso eine Schlinge um den Hals, denn für die Eltern sollen alle möglichst „normal“ sein: Ein Mann hat sich als richtiger Mann zu beweisen, eine Frau muss sich unterordnen und darf auf keinen Fall zu viel wollen. Die Vergangenheit wird verdrängt, die Gegenwart verschwiegen und so kämpft jeder einsam seinen Kampf mit sich selbst und seinen Dämonen auf der Suche nach Identität. Fatma Aydemir findet dafür immer den richtigen Ton, mal laut, aber meistens leise, mal krude, hin und wieder geradezu poetisch. Ein wirklich beeindruckender Roman.