Sprachgewaltig

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sasaisa Avatar

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In diesem Debüt von Meagan Jennet begleiten wir Sophie & Nora und tatsächlich eigentlich jede Frau die du so kennst...

Genau genommen geht es um den Struggle aller Frauen, den jede von uns tagtäglich kennt. Nur in eine sehr bildgewaltige, poetische und künstlerische Richtung verpackt.

Sophie, eine unserer Protagonistinnen, fristet ihr Leben als Barkeeperin und mausert sich zu einer waschechten Serienkillerin.
Nora ist die angehende Mordvermittlerin.
So unterschiedlich diese Rollen auf den ersten Blick klingen, so gleich ist doch ihre beschriebene Gefühlswelt.

Beide haben mit misogynen Strukturen zu kämpfen. Nur die Verarbeitung fällt unterschiedlich aus. So wundert auch die zarte Freundschaft der beiden nicht.

Ich mochte den Thriller wahnsinnig gerne, so wie es sich um eine Seltenheit handelt, dass Frauen zu Serientäterinnen werden, so schön selten ist auch der Schreibstil dieses Debüts.
Es handelt sich um einen sehr poetischen Stil, der viele Bildassoziationen hervorruft und zum Teil auch etwas mystisch anmutet.

Eine meiner liebsten Textstellen findet sich ziemlich am Anfang der Geschichte, auf Seite 51:
"Eine Sphinx stellt eine Frage
Glaubst du er wäre ausgestiegen?"

Die Wechsel der PoVs mit den Kapiteln ist toll und hält den Lesefluss aufrecht.
Aber, und das ist das einzige Manko des Thrillers, zwischendurch plätschert die Gefühlswelt der Protas etwas dahin, was einen High Speed Read nicht bedingt. Aber das muss hier tatsächlich auch gar nicht sein.

Ich würde das Buch allen Thriller begeisterten Ladys empfehlen, die auch gerne Mal ihre innere Stimme verkörpert sehen möchten ;) mit den beiden Protagonistinnen ist auf jeden Fall für jeden Standpunkt was dabei und so verwerflich manche Dinge auch sind, am Ende kann man beide verstehen.

Das Ende ist recht offen gehalten, es könnte sich demnach ein weiterer Band anschließen, allerdings finde ich den Thriller als Standalone absolut aussagekräftig.