Düster?!

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evchen Avatar

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Ruth Lillegravens Düsteres Tal bildet den krönenden Abschluss der Clara-Trilogie und überrascht mit einer psychologisch dichten Spannung, die lange nachhallt.

Die Protagonistin Clara Lofthus hat versucht, mit ihrer dunklen Vergangenheit zu brechen. In Nairobi leitet sie ein Hilfsprojekt, doch ihre Heldentat bei einem Terroranschlag bringt sie zurück in die Schlagzeilen. In Oslo erhält sie das Angebot, Justizministerin zu werden – doch dann taucht eine Leiche auf, und eine Podcast-Redaktion beginnt zu graben. Clara erkennt, dass viele ihre Sünden kennen. Kann sie noch jemandem trauen – ihrer Familie, Freunden? Oder wird ihre Vergangenheit sie überwältigen?

Lillegraven gelingt es meisterhaft, Spannung und Moral miteinander zu verknüpfen. Die Figuren sind ambivalent, besonders Clara.

Ein kleiner Kritikpunkt: Wer die Vorgängerbände nicht kennt, könnte anfangs Schwierigkeiten haben, alle Zusammenhänge nachzuvollziehen. Dennoch überwiegt der Gewinn – Düsteres Tal ist kein einfaches Katz-und-Maus-Spiel, sondern ein Thriller, der ethische Fragen stellt: Was ist man bereit zu opfern – für Macht, für Sicherheit, für die Familie?

Fazit: Ein spannender, atmosphärisch dichter Thriller, der mit Charaktertiefe überzeugt und das Genre um unvermittelte moralische Ambivalenz bereichert. Wer politische Thriller und komplexe Heldinnen schätzt, sollte dieses Buch nicht verpassen.