Düster, leise und doch unglaublich fesselnd
Ich kannte die Vorgänger rund um Clara Loftus nicht, bin aber trotzdem gut in die Geschichte hineingekommen. Anfangs war ich etwas unsicher, ob ich alle Zusammenhänge verstehen würde, aber Ruth Lillegraven schreibt so klar und atmosphärisch, dass man schnell drin ist.
Mich hat die Geschichte mit ihrer stillen Spannung überrascht. Es passiert gar nicht ständig etwas Lautes oder Actionreiches, die Spannung entsteht eher im Kopf, durch Andeutungen und diese unheimlich dichte Stimmung. Besonders mochte ich die wechselnden Perspektiven zwischen Clara, Axel und dem Journalisten Erik, weil man dadurch immer wieder neue Einblicke bekommt und niemand wirklich durchschaubar bleibt.
Clara selbst fand ich als Figur spannend, auch wenn sie keine klassische Sympathieträgerin ist. Gerade das hat mich fasziniert, sie ist stark, kontrolliert, aber man merkt, dass sie etwas Dunkles mit sich trägt.
Ich brauchte ein paar Kapitel, bis ich richtig drin war, aber dann wollte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Kein typischer Thriller mit viel Blut, sondern eher ein psychologisches Kammerspiel, ruhig erzählt, aber mit einer Intensität, die bleibt.
Mein Fazit: Ein vielschichtiger, nachdenklicher Thriller mit Atmosphäre, Tiefe und moralischen Grauzonen. Ganz anders, als ich erwartet hatte, aber genau das hat mir gefallen.
4,5 Sterne