Gelungener Abschluss einer spannenden Reihe

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büchermaulwurf Avatar

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Ich war schon sehr gespannt auf den finalen Band der Clara-Trilogie und sehr neugierig wie es endet. Meine Empfehlung ist allerdings die ersten beiden Bände vorher zu lesen. Man kann der Handlung zwar auch so folgen, aber um Clara und ihre Handlungen besser zu verstehen ist es wichtig die Vorgeschichte zu kennen.

Die Handlung beginnt ein paar Jahre nach den Geschehnissen des zweiten Bands. Clara Lofthus lebt inzwischen mit ihren Söhnen und ihrem Lebensgefährten Axel in Nairobi, wo sie für UNICEF ein Hilfsprojekt leitet. Als sie während eines Terroranschlags mutig handelt, ist das Medieninteresse groß und Clara wird in ihrer Heimat als Heldin gefeiert. Zurück in Norwegen wird ihr zum zweiten Mal der Posten der Justizministerin angeboten, ihre Chance auf Macht und die Verwirklichung ihres Kinderschutzgesetzes. Doch dann taucht eine Leiche auf. Der Journalist Erik Heier, der an einem Podcast arbeitet, beginnt zu recherchieren und kommt allmählich der Justizministerin und ihrer dunklen Vergangenheit auf die Spur. Clara muss erkennen, dass viele zu viel über sie wissen und sie niemandem vertrauen kann.

Ruth Lillegraven hat mich erneut mit ihrem fesselnden Schreibstil gepackt. Der Einstieg ist noch gemächlich aber mit dem Terroranschlag setzt ein Sog ein, der bis zum Ende nicht mehr abreißt. Wechselnde Perspektiven von Clara, Axel und Heier sorgen auch hier wieder für Dynamik und Spannung. Ihr gelingt es sehr gut die inneren Abgründe von Clara zum Leben zu erwecken, ebenso wie die beeindruckende norwegische Landschaft. Clara ist eine vielschichtige, ambivalente Protagonistin, eine Anti-Heldin. Einerseits die gefeierte, intelligente Politikerin, andererseits lauern dunkle menschliche Abgründe in ihr. Clara war mir in den ersten beiden Bänden trotz allem noch sympathisch, in diesem jedoch agiert sie zunehmend skrupellos und eiskalt, um ihre dunklen Geheimnisse zu schützen. Allerdings konnte man über drei Bände hinweg verfolgen, welchen Einfluss Claras Vergangenheit auf ihre Taten hatte. Selten fand ich eine Protagonistin so faszinierend. Aber auch die Nebenfiguren sind sorgfältig ausgearbeitet, was die Geschichte lebendig und glaubwürdig macht. Gut gefallen hat mir auch der Journalist/Podcaster Erik Heier der hier die Rolle des Ermittlers übernimmt und Claras dunkle Vergangenheit ausgräbt. Durch seine Hartnäckigkeit kommt alles erst ans Licht.
Das Ende hat mich überrascht aber ich fand es überzeugend und glaubwürdig.

Das Cover zeigt ein einsames Haus in einem düsteren Tal passt perfekt zur Stimmung und Handlung des Thrillers. Es passt in seiner Gestaltung auch sehr gut zu den anderen Bänden.

Ich kann die Clara Lofthus- Reihe nur allen Fans von Nordic Noir empfehlen, die psychologisch tiefgehende und atmosphärische Thriller schätzen, die ohne viel Blut und Action auskommen. Die Anti-Heldin Clara Lofthus wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben.