Das Licht der Bühne wirft auch Schatten

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sonexuy Avatar

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Anne Sterns Roman ist auf den ersten Blick eine glatte, unterhaltsame Geschichte. Aber auf den zweiten Blick gibt es einige brüchige Figuren, die sich auf einem schmalen Grad der gesellschaftlichen Akzeptanz bewegen und bei denen man nur darauf wartet, dass sie einen Schritt vom Weg ab machen.
Es ist eine Geschichte voller Kontraste, so wie auch die Geschichte der Semperoper eine mit bewegendem Auf und Ab ist. Die Semperoper als Vergleich für die Menschen, die Menschen als Vergleich für die Semperoper.
Elise Spielmann erhält von ihrem Vater Geigenunterricht, obwohl Frauen damals allerhöchstens am Klavier toleriert waren. Andererseits wird sie sehr jung einem viel älteren und, was sehr wichtig war, gesellschaftlich etablierten Mann versprochen.
Mit ihrer Liebe zur Musik und ihrer Liebe zu einem Malergehilfen der Opernwerkstätten wird meiner Meinung nach etwas plump und sehr vorhersehbar umgegangen.
Insgesamt empfand ich den Stil als sehr flüssig und angenehm zu lesen. Infodump wurde elegant eingebaut, wobei für Dresdnerinnen und Dresdner nichts unbedingt neues dabei war.