Elise, ihre Geige und Dresden

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lilalesemaus Avatar

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"Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" - der neue Roman von Anne Stern, ich habe mir viel davon erhofft. Leider hat mich dieses Buch nur mäßig angesprochen.

Man lernt Elise kennen, ein junges Mädchen aus gutem Hause. Ihren Traum Geigerin zu werden, kann sie im Jahr 1841 in Dresden erst einmal nicht verwirklichen, da Geige spielen für eine junge Frau in dieser Zeit noch nicht gesellschaftlich akzeptiert ist.

Elise als Hauptfigur gefällt mir gut. Sie hat einen eigenen Kopf und eigene Träume. Der Autorin gelingt es durch ihre Protagonistin gut darzustellen, wie eng und klein die Welt der Frauen war. Auch der Schreibstil und die anschaulichen Schilderungen des Lebens in Dresden gefallen mir.

Jedoch stört mich beim Lesen zunehmend, dass die in dem Klappentext angekündigten Figuren kaum am Geschehen teilnehmen. Ich erhoffte mir, dass sich die Wege der Primaballerina, der Kostümschneiderin, der Requisiteurin und von Elise kreuzen, sich verstricken, Unterschiede daran deutlich gemacht werden. Aber sie spielen nur am Rande mit. Auch die revolutionäre Stimmung wird zwar angesprochen, existiert aber irgendwie auch nur am Rande. So dreht sich letztlich fast alles nur um Elise.

Insgesamt ein nett zu lesender Roman, der für mich einige Länge hatte und in meinen Augen deutlich mehr Potential gehabt hätte. Andere Bücher der Autorin packen mich wesentlich mehr. Ob ich hier den angekündigten 2. Band lese werde, weiß ich noch nicht. Daher auch nur 3 von 5 Lesesternen von mir.