Elise Spielmann und die Semper Oper

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meinekleinebüchersucht68 Avatar

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Nach zahlreichen Veröffentlichungen (z.B. die „Fräulein Gold“- Reihe oder „Vier Tage im August“) hat Anne Stern nun ihr neustes Werk „Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“, dass im Mai 2023 im Rowohlt Polaris – Verlag erschienen ist, vorgelegt.

Wer jetzt meint, dass die Autorin einfach nur einen Roman schreibt, der irrt. Sie nimmt ihre Leserschaft auf eine historische Reise mit und lässt sie hautnah an den damaligen Geschehnissen teilhaben. Diesmal geht die Reise nach Dresden ins Jahr 1841 – 1844. Die Stadt befindet sich in einer kritischen und politischen Krise, aber auch Hungersnöte und Krankheiten gehören zum Alltag dazu. Genau in dieser schweren Zeit wird eines der berühmtesten Bauwerke eröffnet: die Semper Oper!

Ihr flüssiger und leichter Schreibstil ist es zu verdanken, dass ich bereits nach der ersten Seite in die Geschichte um Elise Spielmann ein- und abtauchen durfte. Wow, dies schaffen nur die wenigsten Autoren und Anne Stern gehört definitiv zu dem kleinen Kreis dazu. Aber nicht nur mit ihrem einzigartigen Erzählstil kann Anne Stern punkten, sondern auch mit ihren unverwechselbaren und detaillierten Kulissenbeschreibung, die sie perfekt eingefangen und wieder gespiegelt hat. Bei mir entstand das Gefühl als sein ich live vor Ort. Vor meinem geistigen Auge erschien die imposante Semper Oper, die mich aber nicht nur äußerlich, sondern auch durch ihre Innenausstattung begeistern konnte. Sofort spürt man, dass sie schon damals zu den historischen und wichtigsten Bauwerken gehört und zum Glück hat man sie wieder aufgebaut. Was wäre die Semper Oper ohne ihre Künstler. Anne Stern hat nicht nur ihre Charaktere facettenreich und lebendig dargestellt, nein, ihre Figuren tragen dazu bei, dass die damalige Atmosphäre perfekt auf den Punkt eingefangen und wieder aufleben konnte. Ob es das emsige Treiben vor und hinter den Kulissen, die Anspannung der Musiker oder Darstellern oder die Vorfreude bei den Besuchern ist, der Leser ist hautnah dabei. Dank dem Kopfkino sind selbst die damaligen Opernaufführungen sind ein Genuss.

Anne Stern erzählt hier die Geschichte von Elise Spielmann, eine der wenigen Frauen die Violine spielt. In der damaligen Zeit erlernten die Frauen eher das Klavier spielen als ein Streichinstrument, aber bei der Familie Spielmann war dies anders. Elises Vater hat es seiner ältesten Tochter nahezu in die Wiege gelegt, denn er ist ebenfalls ein Violinist. Dank ihrem Fleiß und Talent träumt Elise von einer Musikkarriere. Allerdings scheint ihr Weg ein ganz anderer zu werden, denn ihre Eltern möchten, dass sie heiratet und eine Familie gründet. Trotz allem hält Elise an ihrem Traum fest. Bei einer Opernaufführung lernt sie den Malergehilfen Christian kennen und beide merken, dass nicht nur die Kunst (malerischer und musikalischer Art) sie verbindet. Zwischen den beiden entsteht eine zarte Bande, die eigentlich nicht sein darf. Wird die Liebe siegen? Kann Elise ihren musikalischen Traum verwirklichen?

Anne Stern hat es geschafft, einen wundervollen Roman über Elise Spielmann und die Semper Oper zu schreiben, der die damalige Zeit wieder erstrahlen lässt. Ein atemberaubendes Festival der Musik und des Schauspiels.

4 von 5 Sternen und wer mehr über die Dresdner Oper erfahren möchte ist hier genau richtig.