Interessanter Auftakt einer neuen historischen Saga

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Der historische Roman „Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“ ist der viel versprechende Auftakt eines neuen groß angelegten Epos aus der Feder der deutschen Bestsellerautorin Anne Stern, die vielen durch die historische Hebammen-Erfolgsreihe rund um die Berliner Hebamme Hulda Gold ein Begriff sein wird.
In ihrer neuen abwechslungsreichen Saga widmet sich die Autorin der wechselvollen Geschichte der weltberühmten Semperoper in Dresden. Im Mittelpunkt der Handlung, die im Dresden um 1841 angesiedelt ist, steht die junge, charakterstarke Protagonistin Elise Spielmann, die davon träumt, eine gefeierte Violinistin zu werden. Es ist eine Geschichte voller Leidenschaft, Dramatik und historischer Fakten, die den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zieht.
Die äußerst faszinierende Ausgangskonstellation hat mich auf Anhieb angesprochen, denn wer möchte sich nicht von der Magie der Musik und berührenden Schicksalen vor und hinter den Kulissen des Opernhauses verzaubern lassen und ein Fest der Sinne erleben.
Durch Sterns lebendigen, bildhaften Schreibstil gelingt es, uns mühelos auf eine Reise in eine längst vergangene Zeit entführen zu lassen. Rasch tauchen wir in die historische Vergangenheit Dresdens Mitte des 19. Jahrhunderts ein und lernen eine von gesellschaftlichen Konventionen geprägte Welt kennen, in der es für Frauen noch kaum möglich ist ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Auch die damalige Welt von Theater, Oper und Musik ist sehr anschaulich eingefangen und kenntnisreich in die fesselnde Handlung eingeflochten. Gekonnt inszeniert die Autorin die faszinierende Opernwelt und den Alltag am königlichen Hoftheater mit all seinen Intrigen und Machtspielen als Spiegelbild der damaligen Gesellschaft, die sich voller Gegensätze und Abgründe präsentiert.
Man spürt deutlich, dass Stern für ihren Roman umfangreiche Recherchen angestellt hat und so ist es ihr hervorragend gelungen, mit den vielen historischen Details nicht nur ein authentisches und spannendes Zeitbild zu zeichnen, sondern auch das damalige Dresden zum Leben zu erwecken.
Hautnah erleben wir vor der zeitgeschichtlichen Kulisse die unterschiedlichen Charaktere mit ihren Problemen und Tragödien, ihren Ängsten und Sehnsüchten und verfolgen gebannt ihr Schicksal. Die Figuren sind allesamt detailliert und vielschichtig angelegt, so dass sie sehr lebensnah und stimmig wirken.
Sehr gut gefallen hat mir vor allem die sympathische, sehr aufgeweckte Protagonistin Elise Spielmann, die schwierige Entscheidungen zu treffen hat - für ihre heimliche Liebe zu dem mittellosen, talentierten Malergehilfen Christian Hildebrand, die gegen alle Konventionen verstößt, oder für eine traditionell arrangierte Ehe mit einem deutlich älteren, wenig sympathischen Mann und seiner unheilvollen, geheim gehaltenen Vergangenheit. Wird es ihr entgegen aller Widerstände gelingen, ihrer großen Leidenschaft für die Musik nachzugehen und sich als Violinistin feiern zu lassen? Leider fehlte der Handlung im Mittelteil für meinen Geschmack etwas die Spannung und Dynamik.
Nach dem etwas abrupten, wenig überraschenden Ausklang darf man sehr gespannt sein, wie sich die Geschichte für die beiden in der Fortsetzung insbesondere angesichts der heraufziehenden politischen Veränderungen weiterentwickeln wird.

FAZIT
Ein gelungener Auftakt einer neuen historischen Saga rund um die Semperoper - mit einer stimmigen Mischung aus Liebesgeschichte, faszinierenden Einblicken in eine Welt voller Dramatik, Leidenschaft und Musikalität und viel historischem Flair! Eine fesselnde Zeitreise ins Dresden Mitte des 19. Jahrhunderts!