Leider zu früh auf dieses Buch gefreut

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Das Cover ist meines Erachtens unpassend. Da sich das Buch um die Semper-Oper dreht, hätte hier ein entsprechendes Cover viel besser gepaßt. Sei's drum. Ich hatte mich auf einen gut recherchierten historischen Roman gefreut, der von der Semper-Oper und dem Leben in Dresden um 1841 handelt. Leider ist von der Planung bis zum Aufbau und der Eröffnung der Oper so gut wie nichts zu erfahren. Vom Leben der Armen und Reichen in der Stadt schon mehr. Aber das ist ja im Vergleich zu anderen Städten zu der Zeit nicht anders gewesen.

Im Haus der Familie Spielmann, einer Musikerdynastie, dreht sich alles um Musik, und man fiebert der Eröffnung der Semperoper entgegen. Besonders Elise, die älteste Tochter ist eine hochbegabte Violinistin und träumt davon, später einmal auf den großen Bühnen auftreten zu können. Aber dafür ist die Zeit noch nicht reif. Die Rolle der Frau wird immer noch in der Heirat und dem Führen eines Haushaltes gesehen. So ist Elise von ihren Eltern dem älteren Freund ihres Vaters versprochen worden, den sie nicht einmal kennt. Zwischen ihr und dem Bühnenmaler Johannes entsteht eine zarte Liebe, die jedoch niemals öffentlich werden darf. Nahdem Elise mir zunächst sehr sympathisch war, hat sie im Laufe des Buches hiervon viel eingebüßt.

Leider ist es kein Roman, der die Semperoper in ihrer Entstehung beschreibt, sondern ein Familienroman, der die Gesellschaft in dieser Zeit widerspiegelt. Von dieser Sorte Bücher gibt es doch schon so viele, also eher ein Liebesroman. Wer sich hierfür interessiert, dem sei dieses Buch empfohlen.

Ich liebe die Semperoper und habe mehrere Konzerte und Opern besucht. Es war jedesmal ein großes Erlebnis und nicht nur die Oper, auch die wieder erstandene Stadt Dresden. Das alles hätte in einem historischen Roman um die Zeit von 1841 eine besondere Würdigung verdient.