Sehnsucht Semperoper

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eckenmann Avatar

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Das Cover des historischen Romans um die Semperoper und die Schicksale Dresdener Menschen Mitte des vorvergangenen Jahrhunderts sticht mir sofort ins Auge, wenn mich junge Frau anblickt. In diesem Blick ihres rechten Auges sehe ich Sehnsucht, Traurigkeit und Hoffnung zugleich gefasst.
Der Roman zeigt auf den Umschlagseiten eine Karte der Stadtmitte Dresdens 1841 sowie eine damalige Bildskizze der berühmten Dresdener Oper und einiger Personen davor.
Die Gestaltung mit Prolog, Romanhandlung über 39 Episoden - bezogen auf ein gutes Jahr bis Januar 1842 - und Epilog sowie Nachwort der Autorin gefallen mir sehr.
Zwischen den Zeilen spüre ich die Sympathie Anne Sterns für die Menschen, der Stadt und der die Musik umschließenden Künste ebenso wie eine einfühlsame Schilderung des Schicksals der das Violinspiel liebenden Elise Spielmann.
Anschaulich und sehr bildhaft finde ich das Thema umgesetzt, ich tauche in Zeit und Gegebenheiten ein und werde auch mit den Schicksalsschlägen mancher Nebenfigur vertraut.
Die Beziehungen und Abhängigkeiten der Menschen untereinander, das schwere Los vieler Frauen in der damaligen Gesellschaft, insbesondere innnerhalb der jeweiligen Familienverhältnisse, wird facettenreich und eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht und in die jeweiligen Handlungen eingewoben. Die Sprache der Figuren erscheint mir authentisch - sowohl Ängste, Sehnsüchte und Hoffnungen der Frauen als auch der Männer sind bildhaft beschrieben.
Immer wieder sind es die Künste, die den Menschen Hoffnung geben und ihr Leben in ziemlich dunkler Zeit erhellen.
Wenn mir auch insgesamt der ganz große Spannungsbogen fehlte, konnte ich mich doch gut einlesen und unterhalten und sehe ein Panorama des Lebens in der Semperzeit vor mir. Der offene Schluss lässt eine Fortsetzung erhoffen.