Starker Beginn, aber...

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patriciapp Avatar

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Nachdem ich ein großer Fan der Fräulein Gold Reihe geworden bin, hatte ich natürlich besonders große Erwartungen an einen Roman, der in meiner Heimatstadt spielt.
Und der Anfang des Buches war auch richtig gut. Sehr atmosphärisch, man konnte Dresden zur Weihnachtszeit direkt wiedererkennen!
(Das hat mich damit versöhnt, dass man keinerlei Hinweis zu Dresden auf dem Cover hat, gerade bei dem Thema Semperoper hätte sich das doch angeboten?)

Leider war der größte (der mittlere) Teil des Buches dann eher fad.
Man begleitet Elises innere Zerrissenheit zwischen dem Mann, den sie liebt und ihrer Liebe zur Musik, die ihr der Mann bieten kann, dem sie versprochen ist, der ihr aber gleichgültig ist. Eine Geschichte, wie man sie (zu) oft findet. Für mich war es auch von Anfang an zu offensichtlich, wie sie sich entscheiden wird, weswegen keine wirkliche Spannung aufkam.
Das Zeitbild ist gut getroffen, man merkt, dass einiges an Recherche dahintersteht, aber von gelegentlichen Anspielungen (z.B. über Carl Maria von Webers Freischütz) abgesehen, ging es dann auch kaum noch um Dresden und die Semperoper.
Die männlichen Figuren waren mir persönlich auch ein bisschen zu stereotyp und beide nicht sonderlich sympathisch. Obwohl ich es teils schon mies fand, wie Elise mit ihnen umgesprungen ist.

Der Epilog war allerdings wieder super-spannend! Hier kam die Bewegung in den Text, der mir im Mittelteil des Romans gefehlt hat. Und das Ende ist dann auch ein echt fieser Cliffhanger, der mich zumindest davon überzeugt hat, dem zweiten Teil eine weitere Chance zu geben.